Das haben wir vermutlich alle schon erlebt, daß wir bei einem bestimmten Stichwort, was wir aufgeschnappt haben, sofort lospoltern und anschließend allerhand zu vermelden haben. Aber nicht selten redet man durch einen hindurch, über seinen Kopf hinweg, weil das Gesagte einfach nicht zutrifft. Um aus so einer unangenehmen Situation dann wieder heraus zu kommen, schieben wir dann meist schnell noch hinterher: ''Ich wollte es ja nur sagen...''!? Antworten oder Bemerkungen abzugeben ohne zuzuhören oder auch gefragt worden zu sein, ist schon etwas, was einen als Auslöser in kein gutes Licht rückt. Ich denke dabei an Sprüche 17,28: ''Auch ein Tor, wenn er schwiege, würde für weise gehalten und für verständig, wenn er den Mund hielte''. Manche Schlussfolgerungen unsererseits, basieren nur auf ureigenen Vermutungen oder Wunschvorstellungen, aber nicht immer auch auf Fakten. Es wird uns laut Jakobus 1,19 empfohlen, gut (nämlich schnell) zu hören und vernünftig (nämlich langsam) zu reden. Darum haben wir auch zwei Ohren, aber nur einen Mund - selbst unsere Anatomie lehrt uns so manches. Wer ständig und voreilig am reden ist (und sich vermutlich auch selbst gerne reden hört) ist wohl tatsächlich in manchen Momenten ein hoffnungsloser Fall (Sprüche 29,20). Auch in unseren Gebeten sollten wir das berücksichtigen. In Prediger 5,1 (Gute Nachricht) lesen wir: ''Überlege, bevor du Gott etwas sagst. Sprich nicht alle Gedanken aus, die dir kommen. Denn Gott ist im Himmel und du bist auf der Erde; darum rede nicht mehr als nötig''. Ebenso wie wir untereinander darauf achten sollten wie wir zuhören, und was wir sagen und mit wem wir es warum zu tun haben, sollten wir uns auch Gott nähern. Wenn wir untereinander manchmal zu viele (und verkehrte) Worte machen, und das in der Bibel kritisiert wird, wieso meinen wir bei Gott selbst könnte es so funktionieren? Gott ist im Himmel und wir (noch) nicht - das bedeutet wohl auch, daß Gott uns besser kennt und versteht, als wir uns selbst, und darum viele Worte (als ob wir Gott erklären müssten wir wie etwas meinen) unser Gebet nicht besser machen.
In Matthäus 6, 7-8 lesen wir entsprechend: ''Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen! Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet''. Viele Hintergründe und Zusammenhänge (warum jemand so ist wie er ist, und getan hat, was er tat) wissen wir oft nicht. Von daher könnten wir uns tatsächlich so manche Verrücktheit und Peinlichkeit (''Narrheit und Schande'') ersparen, wenn wir zuerst zuhören und die Person, die vor uns steht, nicht oberflächlich wahrnehmen, bevor wir antworten. Was man ''auf die Schnelle'' nicht geregelt bekommt, sollte man dann vielleicht auch erstmal stehenlassen. Bevor man Schaden anrichtet, der dann möglicherweise eben nicht im Handumdrehen wieder aus der Welt geschafft werden kann, ist es besser erstmal zuzuhören ohne zu reden. Interessierte Fragen zu stellen, wäre auch eine Möglichkeit so manche wertvolle Information zu erhalten, um den Dingen und der Person dann auch gerechter zu werden in einer (guten) Antwort. Wir sollten nichts als gegeben annehmen, was wir nur vom Hörensagen kennen. Irren ist tatsächlich menschlich! Schon Paulus schrieb zu dem Thema dem Timotheus: ''Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an, außer aufgrund von zwei oder drei Zeugen'' (1. Timotheus 5,19). Sicherlich zählt das nicht nur für Älteste (dort wohl besonders), sondern auch für uns alle, die wir täglich mit Menschen zu tun haben, die wir nicht immer auch wirklich kennen und gleich verstehen. Und explizit gilt das bestimmt auch in Lehrfragen - gegenüber Glaubensgeschwistern - über die wir uns nicht streiten sollen - Römer 14,1: ''Den Schwachen im Glauben nehmt an und streitet nicht über Meinungen''. Wer sich besser ausdrücken kann als Andere, hat die Wahrheit nicht automatisch gepachtet - gutes Hören ist wichtiger als gutes Reden, weil es die Voraussetzung dafür ist.