Es geht in diesem Text um das Ausharren in Prüfungen und um das Vorbild in dieser Sache – Jesus Christus! Manchmal verstehen wir es vielleicht gar nicht, daß die Dinge die wir gerade durchleben, und die mir Schwierigkeiten, Sorgen und Mühe machen, eine Prüfung darstellen, die einen bestimmten Zweck verfolgt. Und auch Züchtigungen nehmen wir nicht immer als das wahr, was sie sind, nämlich Erziehungsmaßnahmen Gottes um unseren Blick wieder auf das Wesentliche und Richtige zu richten. Wir bekommen eben nicht jeden Morgen mit brennenden Buchstaben an der Zimmerdecke Gottes Anweisungen und Hinweise für den Tag übermittelt, sondern sollen selbst innerlich und äußerlich als Christen lernen, mit Gott zu leben und uns durch den Heiligen Geist in allem leiten zu lassen. Wir sind keine Befehlsempfänger wie in einer Kaserne, sondern Kinder Gottes, die in Beziehung zum himmlischen Vater stehen, und darin leben sollen – jeden Tag! Was wir dabei erleben und womit wir manchmal konfrontiert werden, gefällt uns vermutlich nicht immer und fordert uns heraus. Auch das hat seinen Sinn und Zweck – wir sind ganz bewusst nicht im „Kuschelclub der Erretteten“, sondern im „Schmelztiegel der Heiligung“. In Sprüche 17,3 steht entsprechend: „Der Schmelztiegel für das Silber und der Ofen für das Gold; aber ein Prüfer der Herzen ist der HERR“. Gottes Prüfungen finden nicht am grünen Tisch statt, sondern in der täglichen Praxis. In der Theorie des Glaubens sind wir vermutlich alle Weltmeister, aber die Praxis lässt leider oft zu wünschen übrig – bei dir und auch ganz sicher bei mir. Aber das darf (und wird) sich ändern – im Kleinen und Großen und alles was hierbei geschieht, dient uns tatsächlich zum Besten (Römer 8,28) – auch wenn wir das meist nicht sofort einsehen und verstehen. Wenn das stets so wäre, gäbe es einfach einen dreimonatigen himmlischen Crashkurs zum Thema Heiligung und die Sache wäre erledigt. Aber es dauert länger – unser ganzes Leben. Warum? Weil Gott es besonders gut machen will und wir auf die Ewigkeit vorbereitet werden.
Wir werden nicht erlöst und dann in Watte gepackt und verhätschelt, ins Regal gestellt und gelegentlich abgestaubt, sondern werden in höchster Macht und Autorität durch unser Leben als Christen in allen Höhen und Tiefen durch Gott in das Bild Jesu verwandelt. Von Jesus wissen wir unter anderem das, was in Römer 8,29 steht: „Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“. Das ist das edelste und höchste Ziel, und das Beste was ein Mensch sein kann – ein Bild das Gott ähnlich ist. Das war ja auch von Anfang an Gottes Wille und Ziel (1. Mose 1,26). Durch Jesus Christus hat Gott das bewerkstelligt – nicht mit einem Fingerschnipsen, sondern durch die Menschwerdung, das Evangelium, das Blut Jesu, den Glauben und die Heiligung. Wir bekommen das ganze Paket – nicht weniger – und das sollten wir niemals gering schätzen! Wir sollen uns sogar danach ausstrecken und Gott darum bitten, uns jeden Tag mehr zu verändern und daß sein Wille an uns geschieht. Der Text im Hebräerbrief spricht von einer großen Wolke von Zeugen. Zeugen wofür? Von dem Umstand, daß diese Menschen ihr ganzes Leben lang mit Gott alle Höhen und Tiefen durchlebt haben und sie brauchbar waren für Gott und auch für sich selbst. Das soll uns Mut machen. Die hatten auch ihre Nöte und Schwächen, ihre Nervereien und Ängste. Die waren bestimmt auch öfters über sich selbst enttäuscht und wären an manchen Tagen lieber tot als lebendig gewesen. Aber sie haben das alles überwunden, sich selbst überwunden, weil sie an DEN Überwinder geglaubt haben und Gott dafür sorgte, daß sie daran festhielten – 1. Johannes 5,4: ''Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube''. Amen.