Welches ist sozusagen das ''Organ'' mit dem wir als Menschen das kontrollieren und vorantreiben, was man ''Vernunft'' nennt? Es sind unsere Gedanken - biologisch gesehen unsere Nervenstränge im Gehirn, die alle Körperfunktionen steuern und erhalten. Wenn wir als Christen in der Bibel aufgefordert werden, uns daran zu erinnern, daß Gott uns unter anderem einen Geist der Besonnenheit gegeben hat, dann betrifft dies meine Gedankenwelt. Liebe hat nicht nur mit Gefühlen zu tun, sondern ebenfalls mit unserem Willen und den entsprechenden Gedanken. In Johannes 14,21 steht: ''Wer meine Gebote annimmt und sie befolgt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, den wird mein Vater lieben. Auch ich werde ihn lieben und ihm meine Herrlichkeit offenbaren''. Glaubende Liebe, wie sie hier von ganz oben geschildert und festgemacht wird, hat also unbedingt und eindeutig viel mit Geist gewirkter Entscheidung und entsprechenden Taten zu tun. Liebe und Verstand schließen einander nicht aus, sondern ergänzen sich. Wenn wir nur Trieb gesteuert ohne Verstand wären, könnte man uns nicht Menschen nennen, wie die Bibel es tut. Dann wären wir wie Tiere reine Instinktwesen, die an Nahrung, Schutz, Schlaf und biologischem Artbestand interessiert sind, ohne definieren zu können warum und wieso. Warum wir jemanden lieben, können wir verbal erklären, aber entscheidend ist, es durch beständige Taten der Liebe zu beweisen, sonst kann schnell der nicht unberechtigte Eindruck entstehen, daß man es nicht wirklich ernst und aufrichtig meint. Um Gott zu lieben brauchen wir Gott - darum gab er uns durch seinem Sohn Jesus Christus auch gleichzeitig den Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit. Unsere Gedanken brauchen eine innere Ordnung, eine geistlich orientierte Selbstdisziplin, die aber nicht durch Furcht sondern durch Liebe getragen sein soll. In Römer 12,2 steht: ''Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist''.
Das Denken muss durch Gnade erneuert werden. Das besagt auch der griechische Kontext von ''werdet verwandelt'' was soviel bedeutet wie ''kontinuierliches Wirken der Gnade''. Die Bibel bringt es in 1. Johannes 5, 1-3 auf den Punkt: ''Wer glaubt, dass in Jesus der Sohn Gottes erschienen ist, hat Gott zum Vater. Und wer den Vater liebt, der ihn gezeugt hat, wird auch alle anderen lieben, die vom selben Vater stammen. Doch ob wir die Kinder Gottes auch wirklich lieben, das erkennen wir daran, dass wir Gott lieben, und das heißt: seine Gebote befolgen. Die Liebe zu Gott ist nur echt, wenn wir nach seinen Geboten leben. Und seine Gebote sind nicht schwer zu befolgen...''. Was es nun konkret bedeutet die Gebote Gottes zu halten, lernen wir an Jesus Christus, der uns auffordert: ''Lernt von mir'' (Matthäus 11,29). Wie war Gott als Mensch? Die Bibel gibt uns Auskunft, denn von Jesus heißt es in Römer 8,29: ''Sie alle, die Gott im Voraus ausgewählt hat, die hat er auch dazu bestimmt, seinem Sohn gleich zu werden. Nach dessen Bild sollen sie alle gestaltet werden, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern und Schwestern ist''. Wir erfüllen Gottes Gebote, wenn wir im Glauben Jesus nachfolgen und das nicht aus eigener Kraft (aber unter Berücksichtigung dieser) sondern im Geist (unter Berücksichtigung unserer Schwachheit). Paulus schreibt in Römer 8, 14-16: ''Alle, die sich vom Geist Gottes führen lassen, die sind Gottes Söhne und Töchter. Der Geist, den Gott euch gegeben hat, ist ja nicht ein Sklavengeist, sodass ihr wie früher in Angst leben müsstet. Es ist der Geist, den ihr als seine Söhne und Töchter habt. Von diesem Geist erfüllt rufen wir zu Gott: »Abba! Vater!« So macht sein Geist uns im Innersten gewiss, dass wir Kinder Gottes sind''. Wir sind in die Familie Gottes durch die verliehene Sohnschaft hinein geboren worden. Die Freiheit von der Sünde ist ein neues, herrschendes Lebensprinzip geworden, das von liebevoller Vertrautheit gekennzeichnet sein darf ohne Angst und Gesetzlichkeit.