Wie kommt es, dass ich an einen Gott glaube, dass ich mich in seine Arme werfe und mich selig fühle, wenn ich ihn liebe, wenn ich ihm vertraue, wenn ich ihm danke, wenn ich ihm folge? Das sehe ich bald. Die Gefühle der Liebe, des Vertrauens, des Dankens und die Fertigkeit des Gehorsams müssen in mir entwickelt sein, ehe ich sie auf Gott anwenden kann. Ich muss Menschen lieben, ich muss Menschen trauen, ich muss Menschen danken, ich muss Menschen gehorsam sein, ehe ich mich dazu erheben kann, Gott zu lieben, Gott zu vertrauen und Gott zu gehorchen. Ich frage mich, wie kommen die Gefühle, auf denen Menschliebe, Menschendank, und Menschenvertrauen wesentlich ruhen, und die Fertigkeiten, durch welche sich der menschliche Gehorsam bildet, in meine Natur? Und ich finde, dass sie hauptsächlich von dem Verhältnis ausgehen, das zwischen dem unmündigen Kind und seiner Mutter statt hat.
Sicherlich, an der Sprache merken wir, dass diese Gedanken nicht heute formuliert wurden. Die Sprache klingt alt und damit vielleicht überholt. Aber inhaltlich sollten die Gedanken des Schweizer Pädagogen Pestalozzi (1746 – 1827) gerade heute beachtet werden, denn diese Erfahrungen sind bei weitem nicht überholt. Welche Möglichkeiten haben Mütter (und Väter), ihren Kindern „Urvertrauen“ ins Herz zu pflanzen. Welche Möglichkeiten haben sie, „Gottvertrauen“ ins Herz zu pflanzen. Zum einen ein Fundament aus Geborgenheit, Sicherheit und Vertrauen, das beim Kind aus der starken Elternbeziehung wachsen kann. Zum anderen sollte dann auch ein Fundament aus „Bibelwissen“ dazu kommen. Gott selbst fordert dazu auf (5. Mo 6,4-7):
Höre, Israel! Der HERR ist unser Gott, der HERR und sonst keiner. Darum liebt ihn von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller Kraft. Behaltet die Gebote im Gedächtnis, die ich euch heute verkünde! Prägt sie euren Kindern ein, und sagt sie euch immer wieder vor - zu Hause und auf Reisen, wenn ihr euch schlafen legt und wenn ihr erwacht.
Doch nicht nur die Eltern, sondern die ganze Gemeinde ist eingeladen und aufgefordert, den Kindern durch „Tat und Wort“ Gott nahe zu bringen. Ein schönes Beispiel dafür ist der Psalm 78. Er nimmt Eltern und das ganze Volk in die gemeinsame Verantwortung (V 1-4):
Mein Volk, höre auf meine Weisung! Ihr alle, gebt acht auf meine Worte! Ich will euch an frühere Zeiten erinnern, euch Gottes geheimnisvolle Führungen zeigen. Wir kennen das alles seit langen Jahren, weil wir immer wieder davon hörten, wenn unsere Väter es uns erzählten. Wir wollen es unseren Kindern nicht verschweigen.
Kinder sind eine Gabe Gottes! So beschreibt es Psalm 127,3 eindrücklich. Doch jede Gabe Gottes ist zugleich auch Aufgabe und Verpflichtung. Für Eltern und für die Gemeinde. Es gibt wohl kaum schönere.