Die Fußwaschung wird in der Bildenden Kunst dargestellt. Was Künstler geschaffen haben, soll beim Betrachter lebendige Wirklichkeit werden. Denn das Wort Jesu an die Jünger im Abendmahlssaal am Gründonnerstag gilt uns allen heute genauso: Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn wir nicht auf Anhieb die Bedeutung der Fußwaschung verstehen. Auch Petrus musste der Herr sagen: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht, doch später wirst du es begreifen. Aber soviel spüren wir: Bei der Fußwaschung geht es um etwas Außergewöhnliches.
Wenn ein bestimmter Dienst verlangt wird, hört man oft sagen: dafür bin ich mir zu gut; das ist unter meiner Würde. Wer so redet, ist von der Gesinnung des fußwaschenden Herrn weit entfernt. Lieblosigkeit kommandiert, Liebe dagegen dient, erhebt sich nicht selbstgefällig über andere. Wir sind ja nicht auf der Welt, uns gegenseitig den Kopf zu waschen, wohl aber die Füße, das heißt: in aller Schlichtheit einander zu dienen. Jede Gemeinschaft lebt davon, dass alle die zu ihr gehören, füreinander da sind und zueinander stehen. Erst der Dienst am Nächsten verwirklicht, was der Herr uns aufgetragen hat. Ohne erfahrbare Auswirkungen in das Leben des Einzelnen, der Familie, der Gruppe, der Gemeinde wird die nicht von Herzen kommende Fußwaschung zu einer Show.
Menschen und Werte werden mit Füßen getreten. Menschen werden mit verbalen oder anderen Fußtritten getreten. Wer dient, wird meist verlacht, ausgelacht. Doch mit Mut zum Dienen gehen wir den richtigen Weg. Zudem haben wir IHN als Wegbegleiter.