''Der Glaube ist nicht jedermanns Ding.'' Das sagt sich so locker flockig daher, so, als wenn ich sagen würde: ''Schwimmen ist nicht jedermanns Sache'', oder ''Tanzen ist nicht jedermanns Sache.''
Eigentlich ist das ja auch ganz normal, es kann sich ja nicht jeder für alles interessieren und keiner kann in jedem Fach ein Meister sein. Unsere Welt besteht nun mal aus Gegensatzpaaren: Fußball oder Tennis, moderne Kunst oder Rembrandt, Raucher und Nichtraucher, musikalisch oder unmusikalisch, Frühaufsteher oder Morgenmuffel, gläubig oder ungläubig...
Aber halt! Genau hier wird es kritisch. Werden wir hier nicht stutzig? Gläubig oder ungläubig steht auf derselben Stufe wie Tee- oder Kaffeetrinker? Das geht doch nicht. Man muss doch glauben? - Ja, das finde ich auch, aber manche finden das eben nicht, und dann sagt man eben mit Paulus: ''Der Glaube ist nicht jedermanns Ding.'' Das ist eher eine Zustandsbeschreibung als Ursachenforschung. Paulus hat damals schon erkannt, was wir heute allzu deutlich vor Augen haben. Der Glaube an Jesus Christus ist nicht unumstritten.
''Es glaubt eben nicht jeder'', könnte man jetzt resignierend sagen und zur Tagesordnung übergehen. Aber der Apostel Paulus will sich mit diesem Zustand nicht zufrieden geben. „Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch“, schreibt er in Vers 1. Das ist ein Aufruf zur Mission - und ist es denn nicht so, dass Deutschland mittlerweile zum Missionsland geworden ist? Wenn das aber so ist, dann ist das sich auch ein Aufruf an uns, unseren Mitmenschen ein Beispiel gelebten Christentums zu sein?
Zugegeben, der Glaube ist vielleicht nicht jedermanns Ding, aber alle Menschen sind Kinder Gottes – auch wenn manche das vielleicht vergessen, verdrängt, verleugnet haben. Wir als Christen sind hier aufgerufen, mit Geduld und Vertrauen auf die Liebe Gottes zu reagieren, unseren Mitmenschen zu zeigen, wie schön und befreiend es sein kann, in der Liebe Gottes zu wandeln und Kind Gottes zu sein. Wenn wir Christen unseren Mitmenschen mit gutem Beispiel vorangehen, dann erkennen die ja vielleicht an uns und unserem Leben, dass der Glaube zwar nicht jedermanns Sache ist, aber jeder Mann, jede Frau und jedes Kind Gottes Sache sind. Dass Gott dieses Vertrauen und diesen Glauben in unsere Herzen pflanzt, das wünsche ich uns allen.