Große Sorgfalt wurde seinerzeit den Israeliten durch den Priester und Schriftgelehrten Esra geboten. Alles was das Gesetz und der Wille Gottes forderte, sollte gewissenhaft und mit äußerster Hingabe erledigt und gebracht werden. Nicht weniger. Wenn wir das so lesen, könnte man wohl manchmal innerlich froh werden, als Gläubiger nicht zu den Zeiten des Alten Testamentes gelebt zu haben. Der Gedanke kommt vielleicht auf, daß man in seinem jetzigen Leben als Christ, manchmal auch so seine Schwierigkeiten, Mängel und Nöte hat, und in einem gesetzlichen Umfeld, vermutlich kläglich scheitern würde und viel zu wenig Hingabe aufbringen könnte. Und dabei wissen wir ja im Grunde alle, daß eine totale und hingebungsvolle Einstellung, in Gedanken und Taten, die einzig richtige und gerechte Verhaltensweise wäre, um diesem großen und überaus gnädigen Gott täglich zu begegnen. Gott ist es wert! Aber gleichzeitig wo wir das so anerkennen müssen und auch wollen, wird uns deutlich, daß wir diese Hingabe zu wenig, nicht immer, oder gar nicht zeigen. Und wir merken, wie wahr es doch ist, was in Markus 14,38 steht: ''Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach''. Es gab und gibt wohl auch Nachfolger Jesu, die auf bemerkenswerte Art und Weise, tatsächlich ihr Bestes gegeben haben in ihrem Glauben, ihrem Dienst und ihrer Opferbereitschaft. Ich denke an viele Märtyrer, an große Missionare, Christen die tatsächlich verfolgt und eingesperrt wurden weil sie an Jesus glaubten, an manche, die selbstlos lebten und ihr ganzes Glaubensleben lang viel Liebe und Arbeit investierten. Also echte Vorbilder für uns. Jesus Christus kennt jeden, der zu ihm gehört - gestern, heute und auch morgen. In einem Lied sagt eine Zeile: ''Danke daß du mich kennst, und trotzdem (!) liebst''!
Der Sohn Gottes ist nicht nur um unserer Sünden willen ans Kreuz gegangen und hat die Vergebung erwirkt, sondern hat auch für unsere Mittelmäßigkeit, unsere fehlende Hingabe und unsere Treulosigkeit und unseren Egoismus sich hingegeben. Es ist die Sühnung, die das bewirkt hat - trotz unserer Schwachheiten und Unfähigkeit uns Gott von Herzen ganz hinzugeben in allem. Warum wurde seinerzeit das Gesetz gegeben? Damit wir es mit harter Disziplin halten sollen? Vielleicht wären einige besonders hingebungsvolle Gläubige für einige Augenblicke dazu in der Lage gewesen? Aber das ganze Leben lang? In Römer 3, 19-20: schreibt Paulus: ''Wir wissen aber, daß das Gesetz alles, was es spricht, zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde''. Wenn uns das bewusst wird, wie armselig wir oftmals auch als Christen sind, selbst wenn wir schon jahrzehntelang gläubig sind, wird uns das Sühneopfer Jesu noch bewusster und die Gnade groß. Wir können definitiv ohne Jesus nichts tun - auch nicht IHM nachfolgen wie es recht wäre (Johannes 15,5). Jesus ist der Anfänger und der Vollender des Glaubens (auch wenn er noch so ''gewöhnlich'' ist). Wir werden aber nicht besser, indem wir beständig über unseren Zustand jammern und zerknirscht sind, sondern je mehr wir dankbarer werden und begreifen, was die Vergebung der Sünden alles beinhaltet und in meinem geistlich toten Herzen bewirkt hat - gestern, heute und morgen. Genau dann fangen wir an uns zu verändern. Amen!