Während des Passafestes in Jerusalem kam Maria und Josef der zwölfjährige Jesus abhanden. Drei Tage blieb er verschollen. Das Ganze war sicherlich kein Zufall, und gegenseitige Schuldzuweisungen waren hier auch unnötig, obwohl man Marias Entsetzen menschlicherweise sicherlich nachvollziehen kann. Aber Jesus war eben kein normaler Mensch, sondern der Sohn des ewigen Gottes in Gestalt eines heranwachsenden Jünglings. Das war ihm auch ganz klar, denn er wies darauf hin, wer wirklich sein Vater ist. Maria hatte die knappen Worte Jesu zwar zuerst nicht verstanden, aber diese in ihrem Herzen bewahrt und später Einsicht gefunden. Dieser Jesus ist nach seiner Verherrlichung für die gerechtfertigten Gläubigen niemals wieder außer Reichweite gewesen. Der Grund: Gott hat sich mit sich selbst versöhnt (2. Korinther 5,19). Gott ist uns durch den Heiligen Geist sehr nahe gekommen, mehr als es unser Bewusstsein verstehen und ergreifen kann. In Johannes 14, 18-19 steht: ''Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ich komme zu euch. Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich; weil ich lebe, sollt auch ihr leben''! So wie Jesus seine leibliche Mutter Maria und deren Mann Josef, daran erinnern musste, wer er war, und welche Prioritäten sein Aufenthalt hatte, werden auch wir daran erinnert, wer wir als Erlöste und Kinder Gottes sind, und wie sich das geistlich auf unser irdisches (leibliches) Leben auswirken sollte. Entsprechend schreibt Paulus den Korinthern: ''Oder wisst ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören''! Wir haben es nötig, immer wieder daran erinnert zu werden, mit wem wir es wohlwollend zu tun haben (dürfen) und welchen Schatz wir in irdenen Gefäßen durch die Gnade haben können. Und dies ausschließlich aufgrund des Evangeliums von der Vergebung der Sünden durch den Heiland Jesus Christus, den Sohn Gottes (2. Korinther 4,7).
So ein gläubiger Mensch (laut Epheser 1,4 vor Grundlegung der Welt erwählt) ist und sollte etwas Besonderes sein. Sicherlich nicht in der Weise, daß wir stolz werden, aber in der Hinsicht, daß wir würdig der Berufung leben sollen - 2. Thessalonicher 1,11. Dafür kann man übrigens auch fürbittend für seine Mitchristen vor Gott treten. Christen sind keine Marionetten Gottes, aber Gefäße der Gnade, die zu ehrenvollem Gebrauch leben und arbeiten (dienen) sollen (2. Timotheus 2, 20-21). Diese Gefäße müssen auch immer wieder gereinigt werden. Nicht um einer erneuten Erlösung (das ist ausgeschlossen), sondern um des Wandels willen, weil man unbelastet besser läuft. Darum werden wir einerseits erinnert (''Wusstet ihr nicht...'') und andererseits durch die Treue und Gnade Gottes auch immer wieder gereinigt. In 1. Johannes 1,9 steht: ''Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit''. Der Heilige Geist ist auch ein Geist der Erinnerung (Johannes 14,26) und wir sollen uns auch, als Diener Christi, einander erinnern, mit welchem wunderbaren und heiligen Gott wir es zu tun haben dürfen. Paulus schreibt seinen Glaubensgeschwistern in Römer 15, 14-16 was er von ihnen hält, und wie er sich selbst sieht: ''Ich selbst habe aber, meine Brüder, die feste Überzeugung von euch, daß auch ihr selbst voll Gütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig, einander zu ermahnen. Das machte mir aber zum Teil um so mehr Mut, euch zu schreiben, Brüder, um euch wieder zu erinnern, aufgrund der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, daß ich ein Diener Jesu Christi für die Heiden sein soll, der priesterlich dient am Evangelium Gottes, damit das Opfer der Heiden wohlannehmbar werde, geheiligt durch den Heiligen Geist''. Ebenso sollen auch wir am Evangelium dienen. Jeder dort, wo Gott ihn hingestellt hat, und so wie er es vermag. Daran dürfen wir uns erinnern lassen.