Das Gesetz und die Gnade sind sich nur in der Theorie einig. In der Praxis stellt das Gesetz von Anfang an massive Probleme und unüberwindbare Hindernisse dar. Einerseits hatten es die alttestamentlichen Menschen schwer, andererseits wussten sie aber genau, was sie zu tun hatten, und was Gott von ihnen wollte und forderte. Heutzutage haben, im Zeitalter der Gnade, nicht wenige Christen damit so ihre Nöte, wenn es um das praktische Glaubensleben geht. Sie sind frei durch den Glauben an Jesus Christus (Johannes 8,36) und nutzen diese Freiheit entweder nicht (sind gesetzlich) oder missbrauchen sie für unnütze und überflüssige Dinge, oder sehen in jeder neutestamentlichen Aufforderung neu aufgeflammte Gesetzlichkeit. Aber weder für die Menschen zu Zeiten des Alten Testamentes, noch für die aus neutestamentlichen Zeiten war und ist Untätigkeit oder Übereifer jemals von Vorteil gewesen. In Römer 10, 1-4 schreibt Paulus: ''Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist und ich flehe auch zu Gott für sie, dass sie gerettet werden. Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht. Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan. Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht''. Man kann sowohl von links als auch von rechts vom Pferd fallen und die Freiheit, durch Trägheit und Lässigkeit, oder auch durch Überempfindlichkeit (Fanatismus) und Gesetzlichkeit, anderen ungenießbar machen.
In 1. Petrus 2, 15-16 steht geschrieben: ''Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft - als die Freien und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes''. Erwarten wir nicht, immer nur Beifall und Anerkennung, wenn wir zum Guten bereit sind - es ist Gnade, wenn wir um dieser guten Taten willen, sogar kritisiert oder verspottet werden (Römer 2,19). Die Gnade wird also dann zur Wahrheit, wenn wir neben dem Glauben ans Evangelium und dem Bekenntnis zu Jesus Christus (Römer 10,10) die Freiheit freiwillig zum Guten und Erbaulichen nutzen. Und das auch ohne eine Gegenleistung zu suchen und zu erwarten. Wir haben unseren Ruhm dann bei Gott, und werden dadurch gesegnet, daß wir große Freude empfinden wenn wir Gutes tun können. Gottes Friede wird uns dann überströmen, und wir können aus ganzem Herzen IHM die Ehre dafür geben. In Jakobus 1,25 steht: ''Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat''. Gottes wunderbare Gnade rettet nicht nur, sondern belohnt uns sogar noch, wenn wir aus richtig verstandener Freiheit Gutes tun, und dadurch Freude, Friede und auch eigene Hilfe von oben erfahren - Psalm 121,8: ''Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit''!