Nun kommen wir zur zweiten Hälfte der Waffenrüstung. Die ersten drei Stücke der Rüstung mussten unter Anstrengung angezogen werden, und wer dies nicht gründlich getan hat wird nur schwer den Rest ergreifen und gebrauchen können. Das Anziehen des Gürtels, des Brustpanzers und der Schuhe ist ein Prozess, der länger dauert und mehr als nur einen Handgriff benötigt. Wenn diese Dinge zu lose sitzen, ist nur halbwegs Schutz gewährt. Wenn sich einer von den bisherigen Gegenständen löst, so stolpern wir automatisch und dies sehr bald!
Die zweite Hälfte der Ausrüstung braucht nur ergriffen, festgehalten und angewandt werden, denn die erste Grundlage wurde bisher bereits gelegt. Römische Fusssoldaten hatten hölzerne Rundschilde, welche in der Mitte eine eiserne Ausbuchtung hatte. Diese Ausbuchtung nahm den grössten Teil des Schildes ein. Somit konnten die brennenden Pfeile der Feinde weder hängenbleiben noch konnte so das Feuer grösseren Schaden anrichten. Das Feuer diente dazu, Verwirrung anzustiften und das feindliche Heer durcheinanderzubringen. Doch die eiserne Ausbuchtung erfüllte noch eine weitere Aufgabe. Sie diente im Nahkampf als eine kräftige Schlagwaffe. Durch das Gewicht und die Härte des Schildes wurde im Nahkampf so mancher Feind getötet oder zumindest betäubt. Beim Anziehen des Helms gibt der Schild zudem dem bisher ungedeckten Kopf Schutz.
An dies alles muss Paulus gedacht haben, als er die Gemeindeglieder in Ephesus drängte: „Ergreift den Schild des Glaubens!“ Hierzu müssen wir erst verstehen, was die Bibel unter dem Glauben versteht. Kaum ein anderes Wort wird in der Bibel so kurz, prägnant, genau erklärt wie der Glaube. Diese Definition finden wir im Brief an die Hebräer im 11. Kapitel, erster Vers: Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, ein Ueberführtsein von Dingen, die man nicht sieht. Glauben ist mehr als nur ein Fürwahrhalten, so wie wir sagen „ich glaube heute wird das Wetter besser“. Es ist vielmehr die absolut sichere Gewissheit von Dingen, die wir mit unseren fünf beschränkten Sinnen nicht wahrnehmen können. Im Glauben dürfen wir wissen, dass Gott treu ist, egal was meine Gefühle und egal was mein Verstand sagt. Wir dürfen wissen, dass Gott alle seine Verheissungen, seine Versprechen hält, egal wie es uns gerade geht.
Dies ist unser Schild, der unseren Kopf zu bewahren vermag bis wir den Helm angezogen haben, an dem alle Feuerpfeile abprallen und wirkungslos werden und der uns im Nahkampf auch als Schlagwaffe dient, so wir ihn nach dem Vorbild unseres Herrn gebrauchen. Solange wir unseren Glauben vor uns halten, wird uns kein Feuerpfeil, keine Lästerung eines anderen, kein ungerechter Fluch eines Mitmenschen treffen können. Und wenn der Böse uns durch unsere Gedanken im Nahkampf angreifen möchte, so erheben wir den Schild des Glaubens und zerschmettern die Gedanken durch diesen Glauben!
Der Herr gebe euch die Kraft, den Schild des Glaubens zu ergreifen und zu gebrauchen!