Da hat mich jemand unbewusst verletzt mit etwas, was er tat oder sagte. Und ich? Ich habe erstmal etwas heftig reagiert und mich dann in mein Schneckenhaus zurückgezogen und vor mich hingeschmollt.
„Soll der andere sich doch melden, ich tu´s nicht. Soll er sich doch entschuldigen. Dann wars das halt mit unsrer Freundschaft. Schade, aber wenn der andere jetzt nicht reagiert…“
Was kommen einem da doch für Gedanken.
Das meine Reaktion den anderen auch verletzt haben könnte, darauf kam ich nicht.
So habe ich nur meine Wunden geleckt, mich selbst bemitleidet und um eine Freundschaft getrauert, an deren Ende ich selbst schuld war.
Aber wie heißt es da bei Jakobus? „Schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn“?
Ich muss zugeben, das war ich nicht.
Bis ich endlich mich aufgerafft habe um den Freund um Vergebung zu bitten, vergingen einige Monate. Doch letztlich habe ich mich überwunden und mich bei ihm gemeldet.
Was kann schöner als Vergebung sein?
Wir haben beide nicht richtig gehandelt, uns gegenseitig verletzt und hatten beide zuerst nicht die Lust und später auch den Mut nicht mehr, aufeinander zuzugehen.
Wie gut, das wir einen Vater im Himmel haben, der seinen Kindern auch dabei hilft, wieder aufeinander zuzugehen, der die Fähigkeit zur Vergebung schenkt und der sich am Ende mit uns beiden freut.
Warum nur sind wir immer so schnell im Urteilen und verhalten uns trotzig wie kleine Kinder? Wo wir doch wissen, das wir beide geliebte Kinder Gottes sind?
Danke, Vater, das Du größer bist, als unsere Gedanken und Gefühle.
Danke, dass Deine Geduld nie ein Ende hat und Du uns auch dann zur Seite stehst, wenn wir uns beleidigt zurückziehen.
Danke für Deine Größe, Gnade und Liebe.
Ich liebe Dich, mein Gott.
Hilf mir, meinen Geschwistern gegenüber so zu leben, wie es dir gefällt.
Ich gebe dir meine Ungeduld, meinen Zorn und mein voreiliges Reden – reinige Du mich durch deinen Heiligen Geist und lebe Du in mir!
Dir gebührt alle Ehre!
AMEN.