Es ist einfacher anderen zu sagen, wie sie sich als Christen verhalten sollen, als es selbst zu tun. Man kann sicherlich gut erklären, wie etwas funktioniert, aber es selbst in die Tat umzusetzen, ist ungleich schwerer und auch oft nicht von Erfolg gekrönt. Paulus wusste das, und hat vermutlich deshalb dem jungen Timotheus diese Bitte und Ermahnung mit auf den Weg gegeben, damit er ein Vorbild ist. Gerade wir Christen sind untereinander oft kritischer mit anderen als mit uns selbst. Das ist aber keine gute Idee - Philipper 2, 3-4: ''Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient''. Im Zeitalter von Handys, I-Phones, Chatrooms, Internet, Google und einer immer mehr expandierenden Informationstechnologie ist es relativ einfach geworden, Kluges ohne viel Aufwand (und mehr oder weniger anonym) einfach weiterzugeben. Der Mensch der dahinter steckt ist meist nur ein nebulöser Tastendrücker. Hier stehen auch gerade wir Christen in der Gefahr, zu brillianten Theoretikern und gleichzeitig zu erbärmlichen Praktikern zu mutieren. Das kann nicht im Sinne Gottes sein, auch wenn das aufgeschriebene Wort der Bibel unsere existentielle Glaubensgrundlage und geistliche Informationsquelle ist und bleiben muss. A.W. Tozer schreibt: ''Die christlichen Gemeinden heute erleiden großen Verlust, wenn sie das Vorbild guter Menschen verwerfen und sich dazu entscheiden, ihre Gottesdienste nach dem Muster des »Hier und Jetzt« zu feiern. Wir stimmen wohl darin überein, dass es sehr unwahrscheinlich ist, herauszufinden, wer unsere »größten« Menschen sind. Doch eins ist sicher: Der größte heute lebende Mensch ist der beste Mensch, der lebt. Darüber lässt sich nicht diskutieren. Geistliche Dynamik verläuft in der Tiefe und in der Stille. Ein heiliger und demütiger Mensch wird sich nicht groß herausstellen und es auch nicht zulassen, dass das andere für ihn tun. Ein Christ, der die Sache Christi eifrig voranbringen will, soll damit anfangen, in der Kraft des Geistes Gottes zu leben und so das Leben Christi vor anderen Menschen anschaulich zu leben. In tiefer Demut und ohne Großtuerei kann er sein Licht leuchten lassen. Um es zusammenzufassen: Das wirksamste Argument für das Christentum ist das gute Leben jener, die sich dazu bekennen''!
Der leibliche Bruder Jesu bringt es in Jakobus 2,26 auf den Punkt wenn er schreibt: ''Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot''. Wir suchen genau in dem Moment Gottes Ehre, wenn unser Glaube Hände und Füße bekommt. Und dies gilt sicherlich auch darin, wie wir mit uns selbst umgehen - Stichwort: Wandel und Reinheit! Das betrifft so ziemlich alle Lebensbereiche, unabhängig davon, ob man nun alleine lebt oder eine Familie hat. Der Feind schläft nicht und will, daß wir an uns selbst verzweifeln wenn wir unser Versagen sehen. Und wir sehen es ja wirklich - nur, wir gehen wir damit um? Unser Verhalten hängt auch meist mit unserem Gottesbild zusammen. Wie erleben wir Gott in seiner Heiligkeit, Macht und Größe? Martin Luther zerbrach fast an seiner Unfähigkeit und Schuld, als er erkannte, dem heiligen und ewigen Gott niemals genügen zu können, und einfach nur ein Häufchen Elend zu sein. Er suchte verzweifelt nach einem gnädigen Gott, den er schließlich in der Gerechtigkeit von Jesus Christus und seinem Opfer am Kreuz auch finden durfte. Manche gläubige Menschen lassen so ziemlich nichts aus, was ihnen gefallen könnte und fühlen sich frei und unbegrenzt und reagieren empfindlich, wenn ihnen jemand sagen will, was gut für sie wäre. Sie fühlen sich stark und sind dabei manchmal umwerfend wie ein ''Elefant im Porzellanladen''. Auch hier bedeutet Gottes Ehre zu suchen, sich selbst zu hinterfragen und Defizite im Wandel und der Reinheit mit ''rechtschaffenden Werken der Buße'' zu begegnen (Apostelgeschichte 26,20). Buße bedeutet soviel wie ''Sinneswandel'' (griech. metanoea). Also möglicherweise einzusehen, daß man in manchen praktischen Dingen in seinem Leben falsch gedacht und entsprechend gehandelt hat. Mitunter fangen wir aber erst dann an nachzudenken, unseren Sinn zu wandeln, wenn uns manches innere und äußere Chaos in unserem Alltag überrollt und zugedröhnt hat. Das ist nicht lustig, aber doch eine Chance Gottes Ehre zu suchen, indem man anfängt aufzuräumen, sich von Dingen zu trennen, still und demütig zu werden, um letztlich besser hören zu können, was Gott wirklich von mir will.