Reicht die Beziehung zu Gott, um gemeinsam zu beten oder muss erst eine persönliche Beziehung zwischen den betenden Menschen bestehen, damit sie es ehrlich und offen können?
Liegt ein schwerkranker Christ im Krankenhaus und ein Christ arbeitet dort als Schwester oder Arzt – können sie miteinander für die Krankheit, die Heilung…. beten oder muss der Arzt den Menschen vom Wesen erst besser kennenlernen. Ich denke, es kommt auf den Anlass an, wie offen man mit dem Mensch / den Menschen beten kann. Die Notfallseelsorger am Unfallort haben keine Zeit, den Menschen kennen zu lernen. Sie müssen sehr empfindsam sein und spontan wissen, was „dran“ ist.
Wo kann man zusammen beten? Da gibt es die unmöglichsten Orte. Neben dem Gottesdienst, im Hauskreis, beim Spaziergang, vor dem Essen…. aber auch im Krankenhausflur, am Kranken- oder Sterbebett. Letztes braucht Kraft und Stärke, die nur von IHM kommen kann.
Die Gründe, warum man betet, können verschiedenartig sein: dankend und bittend. Man dankt für die bestandenen Prüfungen, Bewahrungen im Verkehr, auf der Reiseroute, das Essen den Luxus….. der kleine Schritt zur Heilung, der kleine schöne Moment, obwohl man weiß, es wird eigentlich nicht besser.
Wie teuer ist jeder Moment mit einem lieben Menschen, wenn man weiß, die Zeit ist nur noch begrenzt und man möchte ihm die Schmerzen nehmen. Die schönen Momente und die Umarmung will man für immer festhalten. So ging es mir letztens, als ich eine liebe Bekannte im Krankenhaus besuchte.
Wir haben so viele weltliche Ziele und Wünsche. Wenn Gott sie uns nicht (sofort) erfüllt, wollen wir meist mit unseren Plänen und Dickkopf sie durchsetzen. Menschen, die um ihre begrenzte Lebenszeit wissen, gewichten ihre Ziele anders. Da gibt es jemanden, der um die Hochzeit ihres Sohnes weiß, weiß aber nicht, ob sie die noch erleben wird. Alltagsprobleme werden da unwichtig.