Hier sehen wir, daß auch bei Paulus nicht alles von jetzt auf gleich erfolgte und er mit den Offenbarungen Gottes auch erst einmal lernen musste umzugehen. Diese Botschaft vom Kreuz und Blut Jesu Christi, der zum Erlöser wurde für diejenigen die an ihn glaubten, war zu wichtig als daß man sie unvorbereitet und ohne persönliche Klarheit und Gewissheit lauthals wie ein Marktschreier heraus posaunen konnte. Paulus trat später, als er nach drei Jahren nach Jerusalem zurück kehrte, und auch von den anderen Apostel eine Bestätigung seiner Offenbarung erhielt, in Vollmacht und Kraft auf, weil er die Zeit und Einsamkeit dazu nutzte, sich über die gewaltige Dimension seiner Berufung und seines Dienstes bewusst zu werden im Heiligen Geist. Bei ihm persönlich bewirkte die Begegnung mit Jesus Christus eine hundertprozentige Kehrtwendung (vom Saulus zum Paulus) und die Christen, die sich früher vor ihm fürchteten weil er sie bis aufs Blut verfolgte, lobten nun Gott für ihn. In Galater 1, 21-24 steht: „Darauf kam ich in die Gegenden von Syrien und Cilicien. Ich war aber den Gemeinden von Judäa, die in Christus sind, von Angesicht unbekannt. Sie hatten nur gehört: »Der, welcher uns einst verfolgte, verkündigt jetzt als Evangelium den Glauben, den er einst zerstörte!« Und sie priesen Gott um meinetwillen“. Paulus brauchte künftig keine pharisäischen Empfehlungsschreiben oder ein Diplom oder Bekannte in wichtigen Positionen, sondern allein was er sagte und was er tat sprach für sich selbst. Er hatte Autorität und wusste das auch. Wo er nun Strömungen wahrgenommen hatte in den Gemeinden, die das Evangelium verfälschten oder wo Eitelkeiten und Streit Einzug hielten war er brieflich und/oder persönlich vor Ort und ermahnte die Christen eindringlich. Dies tat er in Liebe aber auch in aller Deutlichkeit und in Vollmacht. Wie sehr könnten wir heutzutage einen Mann Gottes wie Paulus gebrauchen! Was würde er zu deiner Gemeinde sagen? Was würde er zu deinem Glaubensleben sagen? Nicht daß Paulus immer nur kritisierte und ermahnte, er lobte und ermutigte auch die Glaubensgeschwister und setzte gläubige Männer ein um in seinem und Gottes Sinne das Evangelium praktisch in den Gemeinden lebendig zu halten (Apostelgeschichte 14,23).
Er wusste aber aus eigener Erfahrung, daß es nötig war die Christen wachzuhalten und sie vor faulen Kompromissen zu warnen, vor gesetzlichen Gläubigen und Menschen, die nur an sich selbst denken und anderen mehr schaden als nützen. Entsprechend steht in Philipper 3, 1-4: „Im Übrigen, meine Brüder, freut euch in dem Herrn! Euch [immer wieder] dasselbe zu schreiben, ist mir nicht lästig; euch aber macht es gewiss. Habt acht auf die Hunde, habt acht auf die bösen Arbeiter, habt acht auf die Zerschneidung! Denn wir sind die Beschneidung, die wir Gott im Geist dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen, obwohl auch ich mein Vertrauen auf Fleisch setzen könnte“. Es ist die Mühe wert sich ermahnen und somit gleichzeitig erbauen zu lassen. In 2. Petrus 1, 10-15 schrieb der Apostel ganz im Geiste von Paulus: „Darum, Brüder, seid umso eifriger bestrebt, eure Berufung und Auserwählung fest zu machen; denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals zu Fall kommen; denn auf diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich gewährt werden. Darum will ich es nicht versäumen, euch stets an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie kennt und in der [bei euch] vorhandenen Wahrheit fest gegründet seid. Ich halte es aber für richtig, solange ich in diesem [Leibes-]Zelt bin, euch aufzuwecken, indem ich euch erinnere, da ich weiß, dass ich mein Zelt bald ablegen werde, so wie es mir auch unser Herr Jesus Christus eröffnet hat. Ich will aber dafür Sorge tragen, dass ihr euch auch nach meinem Abschied jederzeit diese Dinge in Erinnerung rufen könnt“. Und wir dürfen und sollten auch füreinander solche Christen sein, die andere aufwecken und erinnern und eifrig sind in ihrem Dienst und Glaubensleben und die immer daran interessiert sind geistlich zu wachsen und an Weisheit und Erkenntnis zuzunehmen – zur Ehre Gottes.