Rationelle Meinungen sind ein auf unser Denkvermögen gerichtetes, individuelles Vertreten unserer Ansichten. Der griechische Philosoph Epiket meinte: ''Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und die Beurteilung über die Dinge''. Darum ist es auch umso wichtiger, die Worte der Bibel im Sinne der Bibel zu verstehen und nicht durch Meinungen, Vermutungen, Spekulationen oder durch Kirchenpolitik zu entkräften oder kompliziert zu machen oder gar manches zu verschweigen. Und hier geht es sicherlich nicht nur um das Essen. Für Christen muss an erster Stelle das Wort Gottes in der Bibel stehen. Das steht fest, denn es ist vollkommen in seiner Präsenz und Dynamik und Wahrheit. Es ist der Geist, der hinter den Worten steht, der uns wiederum in alle Wahrheit führt. Luther übersetzte zusätzlich bei der Aufforderung nicht über Meinungen zu streiten, daß wir das Gewissen nicht verwirren sollen! Christen, die einiges an Wissen und Erfahrung haben und geübt sind im Wort Gottes, stehen meist auch entsprechend fester im Glauben und vertreten dies auch. Ebenso werden sie sich dann auch nicht ''von jedem Wind einer Lehre umhertreiben lassen'' (Epheser 4,14). Wer fest stehen darf, hat vielleicht die Tendenz anderen Christen immer klar machen zu wollen, daß sie daneben liegen, und manches einfach nicht richtig sehen können oder wollen. Selbst wenn das stimmt, ist hier reichlich Potenzial vorhanden über Meinungen streiten zu können. Ich denke der Aufruf im Römerbrief gilt vor allem denen, die stabil sind und weniger denen, die eher auf wackligen (emotionalen) Füßen stehen. Wir wissen auch oft nicht, was ein Glaubensbruder bisher konkret geglaubt hat und wie er gelehrt worden ist. Also was ihn in der Vergangenheit prägte, beeinflusste, motivierte und seine Denkweise und sein Verhalten steuerte.
William McDonald schreibt: „Ein »schwacher« Christ ist jemand, der unbegründete Skrupel wegen irgendwelcher Fragen zweitrangiger Bedeutung hat. In diesem Zusammenhang ging es dabei oft um bekehrte Juden, die sich noch immer vor nicht koscherem Essen ekelten und nicht wagten, samstags zu arbeiten. Das erste Prinzip ist folgendes: Ein »schwacher« Christ sollte in die Ortsgemeinde aufgenommen werden, doch nicht, um mit ihm über seine »zweifelhaften Fragen« zu diskutieren. Christen können frohe Gemeinschaft miteinander haben, ohne sich in unwichtigen Fragen einig zu sein“. Als reifer Gläubiger sollte man nicht über die aufrichtigen, aber unreifen Gedanken richten, von denen sich mancher schwache Gläubige leiten ließ. Vielleicht erging es den Reifen früher ebenso. Demnach können sie nun auch Verständnis und ein gewisses Einfühlungsvermögen zeigen um zu helfen und nicht um zu streiten. Stark im Sinne der Bibel ist man, wenn die Freiheit und Gnade im Evangelium einem in die Seele gekommen ist und man tiefen Frieden hat vor Gott. Wer weiß, von was er erlöst worden ist, hat normalerweise auch kein dauerhaftes Problem damit, manche Härten im Leben zu ertragen und dennoch selig zu sein. Und ebenso auch manche Glaubensgeschwister, die so ganz anders sind und denken wie man selbst, in Liebe zu ertragen. Paulus schreibt in Römer 15, 5-7: „Der Gott des Ausharrens und des Trostes aber gebe euch, untereinander eines Sinnes zu sein, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig, mit einem Mund den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus lobt. Darum nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes“!
Fortsetzung morgen...