Mit gutem Gewissen, Freundlichkeit, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit den Menschen allgemein und den Glaubensgeschwistern im speziellen zu begegnen, ist mitunter eine herausfordernde Angelegenheit. Wer beispielsweise mit jemandem im Disput ist und ihm seinen Glauben abspricht, wandelt auf einem sehr schmalen Grade (Matthäus 5,22: „Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!, der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr!, der wird dem höllischen Feuer verfallen sein“. Das aramäische Wort „Raka“ bezeichnet jemanden als Hohlkopf und Nichtsnutz. Der erwähnte „Hohe Rat“ war der Sanhedrin – also das höchste jüdische Gerichtsorgan was auch von den Römern als Besatzungsmacht anerkannt war. Bevor wir andere verklagen, richten oder beschimpfen, sollten wir also unbedingt vorher nachdenken, ob wir tatsächlich eine Ursache und einen echten Grund dafür haben. Und wer seinen Bruder oder seine Schwester im Glauben sogar hasst, der wird in der Bibel als ein ''Totschläger'' bezeichnet (1. Johannes 3,15). Wichtig ist, daß wir unser Denken, Fühlen und Verhalten, anderen Christen gegenüber, nicht unabhängig von unserer Beziehung zu Gott sehen und vielleicht meinen, daß es Gott nichts anginge wie ich über andere Glaubensgeschwister denke und rede! Weit gefehlt!
In Psalm 50,23 steht: „Wer Dank opfert, der ehrt mich, und wer [seinen] Weg [recht] ausrichtet, dem zeige ich das Heil Gottes!«“. Und gemeint ist damit sicherlich nicht, daß man schnell mal Dankeschön sagt und sich vielleicht bei Gott für Dinge bedankt, die eher peinlich und fehlgeleitet sind. Also so wie bei dem Pharisäer, der sich bei Gott dafür bedankte, daß er nicht so verkehrt unmoralisch und unsozial ist wie die anderen Menschen (Lukas 18,11). Das war definitiv ein törichtes Dankopfer. Wer sich selbst erhöht wird erniedrigt und wer sich selbst erniedrigt wird erhöht (Lukas 14,11). Man kann noch so treu die Gottesdienste besuchen, Spenden geben, beten und in der Bibel lesen, aber wenn man einen Groll anderen Mitchristen gegenüber hat, muss das vorher ausgeräumt werden, bevor man sich Gott wieder im Segen nähern kann (Matthäus 5, 23-26). Es ist unser Teil sowohl unsere Hände und Füße als auch unsere Zunge zu bewahren und uns rechtens zu verhalten als Christen, denen die Schuld vergeben wurde (Jesaja 33,15 und 1. Petrus 3,10). Gott geht es nicht darum, daß wir nur eine äußere Frömmigkeit praktizieren und irgendwelche bedeutungslosen Opfer bringen ohne wirkliche innere Beteiligung, Aufrichtigkeit und Demut. Und dies hatte zu allen Zeiten seine Gültigkeit vor Gott.
Fortsetzung morgen...