Ihr... (oder regieren will gelernt sein)

Da stehen sie vor einander. Die kleine Gruppe. Sie haben einen Anführer.
Der weiß, wo es lang geht.
Sie brauchen nur zu folgen.
Sie hören interessiert zu.
Was man alles beachten muss!
Die Regeln werden festgelegt.
Erst dachten sie, es wäre eine Kleinigkeit, doch jetzt...

„Ihr wärt wohl meine Diener...“
„Ihr würdet mit mir kämpfen.“
„Ihr hättet euch ein Versteck gemacht.“
„Ich habe ein Pferd...“
Ihr wärt wohl dort hinten...“
„Du (er zeigt auf einen anderen in der Gruppe) hast dich da hinten versteckt.“
„Du hättest wohl Angst, wenn er kommt...“ (Auch so etwas weiß er.)
„Ihr würdet wohl Hilfe holen...“
„Wenn der Feind kommt, dann...
Der Anführer spricht mit erhobenen Kopf, er streckt die Nase in die Luft, da er bisschen kleiner ist als die anderen, muss er den Kopf in den Nacken legen, damit er von oben herab sprechen, anordnen, befehlen kann.

Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Es läuft reibungslos, bis...

„Ich will aber nicht da hinten stehen!“

Revolte, denke ich, was passiert jetzt. Werden sie sich einigen?
Großes Getümmel und erhitzte Diskussionen, wer sich wagt, aufzubegehren, wird erst mal in seine Schranken gewiesen.
Schließlich kann keiner König und Diener spielen, wenn es nicht beides gibt.

„Ich bin der König, ich befehle. Ihr habt zu tun, was ich sage!!!!!!!!!!!!!!!!“

Autorität ist gefragt.
Wenn nicht mit normaler Stimme, dann eben mit erhobener.
Soll man vielleicht sogar einen energischen Schritt auf den anderen zugehen, vielleicht lässt er sich ja einschüchtern?

Er schaut von einem zum anderen.
„Dann will ich nicht mehr mit euch spielen, wenn ihr...“
„Und euer Freund bin ich dann auch nicht mehr!“

Ruhe

Ratlosigkeit in den Gesichtern der Übriggebliebenen.
Die Schwerter hängen kraftlos in den Händen. Das macht keinen Sinn, weiter zu machen.

Es fehlt einer.


„Da versammelten sich alle Ältesten in Israel und kamen gen Rama zu Samuel 5 und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen; so setze nun einen König über uns, der uns richte, wie alle Heiden haben.“ 1. Sam. 8,4-5


Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; (1.Petrus 2,9)

Claudia Neugebauer