Vor kurzer Zeit ist nach langem Leiden die Mutter meines Mannes verstorben. Wir wissen nicht genau ob sie Jesus als ihren Heiland angenommen hat, doch haben wir keine Möglichkeit ausgelassen, um ihr die Gnade Gottes näher zu bringen. Sie hatte die letzten Tage sehr große Angst vorm alleine sein, doch ein gutes Zeichen war, am Sterbetag nicht mehr, da wollte sie nur mehr ihre Ruhe haben.
(Psalm 31/10)
HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib.
Wir hatten bei uns Gebets-Hauskreis und beteten gerade für sie als der Anruf kam, dass nun die Stunde des Abschieds bevorstünde. Sogleich machten wir uns auf den Weg, doch als wir ankamen war sie schon entschlafen. Ich betrachtete ihre Gesichtszüge und stellte fest, dass sie ganz entspannt waren und es schien sogar als würde sie lächeln. Wir erfuhren, dass sie ganz friedlich eingeschlafen war.
Die Geschwister und die Tochter meines Mannes, die Pflegerin und ich saßen um ihr Bett und wir gedachten ihres Lebens in unserer Mitte. Es war sehr harmonisch, wir tranken sogar ein Glas Wein auf sie. Der Bruder meines Mannes sprach zur Pflegerin, er wolle dass sie die Mutter zur Bestattung säubere und einkleide. Sichtlich mit dem schweren Auftrag überfordert, sah mich die junge Pflegerin an und ich sagte, dass ich ihr dabei helfen werde. Auch die Tochter meines Mannes erklärte sich mutig bereit uns zur Hand zu gehen. So schickten wir alle anderen aus dem Zimmer und begannen unser Werk.
Es war nicht selbstverständlich dies zu tun, doch es war uns dreien eine Ehre. Fast feierlich waren meine Gefühle dabei, besonders als wir sie eincremten. Ich erinnerte ich mich daran, dass man auch früher den Verstorbenen in Liebe einbalsamierte. Als sie dann fertig gewaschen und bekleidet auf ihrem Bett lag, war es so als wenn sie nur schliefe. Ruhig und erhaben lag sie vor uns.
Wir beschlossen die amtlichen Pflichten erst am Morgen zu tätigen. Am nächsten Tag zu Mittag kam dann die Bestattung um sie abzuholen. Als ich kurz vorher das Zimmer betrat und den Leichnam der Mutter betrachtete, erkannte ich etwas sehr Wesentliches. Ihr Körper war seelenlos, was sie in den Sarg legten war nur mehr die fleischliche Hülle. Am Vorabend, als wir sie pflegten, da spürte man noch ihre Anwesenheit, doch nun war sie nicht mehr anwesend
Es macht mich sehr dankbar, dass ich diese zeitliche Erfahrung machen durfte. Gott hat sie abgeholt, ihre Seele ist vor ihn getreten. Wir hoffen doch, dass sie seine Gnade angenommen hat, dabei vertrauen wir aber auch darauf, dass Gott ihr dabei ermutigend zur Seite stand.
(Klagelieder3/24)
Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.
Wohin mit meiner Seele? Ich bin dankbar, dass meine Seele einst vor Gott bestehen kann, denn ich erkannte durch ihn, dass ich eine Sünderin bin. Er trug auch meine Schuld ans Kreuz und wusch meine Seele rein, als ich zu ihm umkehrte und um Vergebung bat.
(Psalm 16/9-10 )
Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher wohnen. Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe.
Doch nun frage ich dich: „Wohin mit deiner Seele?“
Seid herzlichst gesegnet, eure