Die physische Schönheit ist die höchstbewertete menschliche Eigenschaft in unserer Kultur weltweit. Und somit aber auch gleichzeitig die oberflächlichste und voreingenommenste aller Bewertungskriterien und Einschätzungen untereinander. Wir sind innerlich automatisch dazu geneigt, Schönheit mit Reinheit und Wahrheit und Hässlichkeit mit Lüge und Unreinheit gleichzusetzen. Aber so verhält es sich im Allgemeinen gewiss nicht. Vieles in der Welt hat nur den Schein von Schönheit und ist bei genauer Betrachtung weit davon entfernt. Das was man sieht oder zu sehen meint, spiegelt meist nur sehr unzureichend das wider, was wahr und rechtens ist. Schönheit liegt sicherlich auch immer im Auge des Betrachters, aber was zählt, ist Liebe die darüber hinausgeht. Wir Menschen begünstigen das augenscheinlich Schöne und sind dadurch nicht selten ungerecht und blind. Einem schönen Menschen öffnen sich manche Türen von alleine. Als Gott Mensch wurde, wählte ER keine Gestalt, die einem äußerlich gefallen könnte. Auch dadurch wird deutlich, worauf es ankommt und worauf nicht. Jesaja sagte prophetisch voraus, daß dieser Jesus verachtet und als unwert und uninteressant abgestempelt werden wird. Gott geht es niemals um Äußerlichkeiten, sondern um Inhalte und um sein lebendiges Wort - entsprechend ist der HERR auch aufgetreten auf Erden. Es wird neben der heilsgeschichtlichen Bedeutung (die das Wichtigste ist) auch deutlich, daß der Mensch in Gefahr steht Inhalte, Personen, Tätigkeiten, Leistungen, Werke etc. nur nach Äußerlichkeiten und mit zweierlei Maß zu bewerten, einzuschätzen und entsprechend zu richten. Davon sind auch Christen nicht ausgenommen, wie man zum Beispiel bei Samuel sieht, der Eliab zum König salben wollte, weil der groß, gut aussehend und stark war. Genau so stellte er sich einen König vor.
Gott aber griff korrigierend ein und sprach: ''Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der HERR auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an'' (1. Samuel 16, 6-7). Auf Jesus ruhte der Geist der Weisheit und des Verstandes, des Rates und der Stärke, der Erkenntnis und der Furcht des HERRN (Jesaja 11, 2-3). Er richtet nicht nach dem, was er äußerlich sieht oder was seine Ohren hören, sondern ER handelt stets in Gerechtigkeit und Wahrheit - bei jedem! Das sollte auch für uns untereinander gültig und erstrebenswert sein. Johannes schreibt: ''Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht'' (Johannes 7,24). Fragen wir uns selbst, ob wir uns unsere Freunde, Gesprächspartner (oder auch Ehepartner) nur nach Äußerlichkeiten, Sympathien oder nach dem, wie einer redet uns aussuchen? Es fällt einem sicherlich öfters schwer, immer gegen seine natürlichen Gepflogenheiten, Empfindungen und Wahrnehmungen, die Menschen, mit denen man zu tun hat, in guter und fairer Weise wahrzunehmen. Aber vielleicht sollten wir damit anfangen? Gott hat gewiss nichts gegen Schönheit (schließlich hat Gott ALLES sehr gut und schön gemacht zu Anfang - 1. Mose 1,31). Aber darauf allein kommt es nicht an, sondern vielmehr auf Gottes Willen und das, was dahinter steckt. Sowie auf Wahrheit, und ob etwas passt und gerecht ist oder nicht. Was wirklich schön macht und einen Menschen auch äußerlich verändert, ist Gnade, Vergebung, Liebe und Annahme. Der schönste Mensch der je gelebt hat, war und ist Jesus Christus - spätestens im Himmel werden wir das erkennen. Der gläubige Autor Antoine de Saint-Exupéry schrieb in seinem Buch ''Der kleine Prinz'' folgende nachdenkenswerte Zeilen: ''Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar''. Und ein von Gott verändertes und gereinigtes Herz, wird auch unsere Wahrnehmungen verändern.