Der Apostel Paulus ist in Rom im Gefängnis und schreibt der Gemeinde in Philippi diesen Dankesbrief, nachdem sie ihn mindestens zwei Mal finanziell unterstützt hat. Ein Dankesbrief mit der Aufforderung sich immer zu freuen – aus dem Gefängnis! Können wir das verstehen? Freude aus dem Gefängnis? Sicherlich waren die Umstände alles andere als angenehm dort in Rom. Was für eine feste Beziehung und Liebe muss Paulus zu unserem HErrn gehabt haben, so einen Brief zu schreiben! Können wir uns jeden Tag freuen? Gerade jetzt wo der trübe Monat November begonnen hat, können wir uns da immer freuen? Wir haben vielleicht Sorgen, Probleme, gesundheitliche Nöte oder uns bedrückt sonst eine Schwierigkeit. Wir sollen uns freuen! Paulus wiederholt sogar diese Aufforderung. Was ist der Grund dieser Freude? Wir sind mit dem HErrn verbunden – wie es K.-H. Vanheiden übersetzt.
Ich denke, dass es uns nicht immer jeden Tag bewusst ist, wenn uns die Sorgen über den Kopf wachsen. Sehen unsere Mitmenschen, unsere Umgebung, dass wir mit dem HErrn verbunden sind? Bei all den Leid und Elend auf der Welt? Mein alter Sonntagschullehrer sagte einmal zu mir: „Wir sind oft nicht besser als alle anderen, wir als gläubige Christen sollten aber anders sein als sie!“ Bin ich anders??? Sieht man mir die Freude an, dass ich mit meinem HErrn verbunden bin? Ober hebe ich mich in dieser Hinsicht überhaupt nicht von den anderen ab? Ich habe doch auch meine Probleme! Ich denke, es ist für uns alle nicht immer leicht „der freundliche Christ“ zu sein. Aber wollen wir uns nicht wieder neu an dieser Aufforderung des Apostels erinnern? Er hatte sicherlich auch seine großen Nöte und Sorgen dort im Gefängnis in Rom.
Als zweites weist Paulus uns auf die Tatsache hin, dass der HErr bald kommt. In einer Pause beim Schreiben dieser Andacht kam mir der Gedanke, ist nicht der Teufel – wir befinden uns ja noch im Machtbereich des Fürsten dieser Welt (Joh. 14,30; 16,11) – dabei, uns diesen Hinweis des Apostels in unseren Gedanken zu verschleiern? Denken wir jeden Tag daran, dass der HErr bald kommen kann? Sind wir nicht eingespannt in den vielen Beschäftigungen des Alltags? Im Stress, in Aufgaben, in Bewältigen unseres täglichen Ablaufs, dass wir so abgelenkt sind, um daran zu denken, dass der HErr bald kommen kann? Paulus schreibt vor fast 2000 Jahren, BALD. Kann nicht bald, – JETZT sein?
Diese Verse sind mit die bekanntesten im Neuen Testament. Haben wir sie nicht schon oft gelesen und gehört? Wenn wir im Text weiterlesen, ermuntert uns ja der Apostel, dass wir uns keine Sorgen machen sollen, sondern alle unsere Anliegen im Gebet mit Bitte und Danksagung vor GOTT bringen sollen. Diese Ermunterungen und Ermahnungen sind wie vor 2000 Jahren auch heute genauso gültig wie zur Zeit der 1. Gemeinde in Philippi! Wollen wir uns wieder neu daran erinnern lassen, was diese wertvollen Verse auch uns in unserer Zeit zu sagen haben! Mit diesen wunderbaren Aussagen wollen wir erneut – in den vielleicht auch trüben Novembertag – freudig gehen!