Wenn wir die Abrahamsgeschichte lesen, dann wissen wir: Zwischen dem Aufbruch des Abraham und der Erfüllung von Gottes Segenszusage liegt ein langer Weg, der gegangen sein will und muss. Und manchmal ist dabei auch eine gehörige Portion Geduld gefragt.
Interessant für mich dabei ist, dass dieser Segen auch uns Christen heute zugesprochen ist, auch wenn es uns manchmal so scheinen will, als ob es in unserem Leben gar nicht danach aussieht.
Dieser Segen, das erscheint mir dabei auch wichtig, wird uns so manches Mal durch Menschen vermittelt, und darum lohnt sich ab und zu mal darüber nachzudenken, wo ich Segen empfangen habe in meinem Leben und wo ich selbst ein Segen für andere gewesen bin – aber auch, wo ich diesen Segen ausgeschlagen habe oder ihn nicht an andere weitergegeben habe.
Mir fallen auf Anhieb so einige Menschen ein, die für ihre Mitmenschen zum Segen geworden sind, weil sie selbst Segen erfahren haben. Und die dann auch gerne weitergeben von dem, was sie hält und trägt.
Ich erinnere mich da an eine Familie, die zu den sieben eigenen Kindern noch drei Pflegekinder aufgenommen hat, sie liebevoll versorgte und großzog.
Oder an eine junge Lehrerin die in ihren Sommerferien immer nach Togo geflogen ist, um dort in einem der ärmsten Länder der Welt mitzuhelfen Lehrkräfte aus- und weiterzubilden.
Und ich lernte einmal einen Augenarzt kennen, der jedes Jahr seinen Sommerurlaub dazu nutzte, um in Tansania Menschen zu operieren, die am Grünen Star erkrankt waren. Um dieses Vorhaben finanzieren zu können, sammelte er in seiner Praxis Spenden ein - was dann noch fehlte, zahlte er aus der eigenen Tasche drauf.
Ja, Gottes Segen wird durch uns Menschen weitergegeben – damals durch Abraham, später durch Israel, das auserwählte Volk, von dem auch unser Herr Jesus Christus abstammte. Und durch Juden und Christen auf der ganzen Welt bis heute. Durch jeden einzelnen von uns wird dieser Segen weitergegeben – und manche, die auf diese Art zum Segen für andere werden, würden so etwas niemals von sich behaupten, weil sie es einfach für selbstverständlich halten. Und so gesehen, ist die Lebensgeschichte des Abraham ein wenig die Lebensgeschichte von jedem einzelnen von uns.
Ich wünsche uns allen, dass auch wir gesegnet werden und zum Segen für andere werden können.