Petrus hatte Jesus lieb; sehr lieb sogar. Und er war bereit für Jesus in den Tod zu gehen - eine, ohne Zweifel, bemerkenswerte Einstellung und Haltung. Aber einerseits musste das Wort Gottes erfüllt werden das besagte, daß sich die Schafe zerstreuen würden, wenn der Hirte geschlagen wird (Sacharja 13,7) und andererseits musste Petrus lernen, daß er ohne Jesus nichts tun konnte. Gar nichts. Es war für Jesus klar, daß selbst die Jünger Abstand nehmen würden zur Zeit der unmittelbaren Bedrängnis und Anklage. Nicht nur Petrus wollte diese angekündigte Flucht nicht wahr haben, auch die anderen Jünger streubten sich dagegen, jemals ihren HERRN und Meister zu verleugnen (Markus 14,31). Aber am Ende war Jesus ganz allein. Petrus litt ganz besonders darunter daß er hier total versagte, und in seinen Augen den Sohn Gottes brutal enttäuscht hatte. Er weinte bitterlich. Alle Christen leiden, aber manche Christen leiden mehr als andere. Der Grund dafür ist, daß sie von Gott für einen besonderen Dienst berufen sind, und hierfür durch mancherlei harte Bewährungen und Erlebnisse geschult und erzogen werden. Verstandene Abhängigkeit von Gott setzt immer ein starkes Maß an Selbsterkenntnis, Demut, Nüchternheit und auch Dankbarkeit voraus. Aus einem selbst heraus kann das nicht entstehen. Der Geist mag zwar öfters willig sein (wie bei Petrus) aber das Fleisch schwach (Matthäus 26,41).
Gottes Berufungen sind konsequent. Die Gläubigen die es betrifft (im Grunde jeder auf seine Weise) werden auf manchmal schmerzhafte, überraschende und ungewöhnliche Art und Weise für ihren Dienst und ihren Auftrag vorbereitet, erzogen und innerlich gestärkt. Das kann und wird auch über einen längeren Zeitraum so stattfinden. Zum Beispiel wie bei Mose, der sogar Gottes Zorn verursachte, weil er sich zuerst aus der Berufung durch Gott fadenscheinig herauswinden wollte (2. Mose 4,10-17). Oder Paulus, der anfangs in religiösem Wahn die Christen bis auf's Blut verfolgte (1. Korinther 15,9-10) und später aber zu einem vollmächtigen Apostel und kompetenten Lehrer des Evangeliums wurde. Hast du auch schon solche Erfahrungen gemacht, daß durch manches Leid in deinem Leben bestimmte Dinge in dir verändert wurden? Daß du einiges mit anderen Augen sehen konntest, aufgrund mancher tiefschürfenden Erlebnisse und Ereignisse? Daß dadurch mit der Zeit auch deine Gaben und Talente offenbar wurden, durch neue Erfahrungen und Erkenntnis über deine Schwächen? Hast du vielleicht durch persönliches Leid einen gewissen Tiefgang bekommen, den du vorher nicht hattest? Wenn es so oder ähnlich ist, dann danke Gott dafür. Nichts geschieht umsonst und alles hat seinen Grund. Gottes Gaben und Berufungen können ihn niemals gereuen und du solltest es auch so sehen (Römer 11,29).