Gestern hatte ich darüber geschrieben, wie wir Christen uns oft wegen Äußerlichkeiten entzweien. Aber auch wenn wir uns selbst anstrengen, werden wir das nicht aus unserer Welt weg bekommen. Es hat schon in der Zeit der Apostel angefangen, dass sich die Christen nach verschiedenen Richtungen ausstreckten und die anderen Meinungen verdrängen wollten. Paulus selbst schreibt häufiger von solchen Auseinandersetzungen.
Dann im Laufe der Kirchengeschichte kam es immer mehr zu solchen Spaltungen. Versuche der Ökumene waren schon immer zum Scheitern verurteilt, da sie meist nur darauf aus waren, den anderen unter sein Dach zu bekommen. Heute ist es einfach nicht mehr möglich, alle Christen, wie in der Urgemeinde an einen Tisch zu bekommen und mit einer Stimme zu reden.
Wenn ich mir ansehe, wie die verschiedenen Konfessionen und Denominationen mit und übereinander reden, fällt mir meist das Gleichnis Jesu von dem Splitter und dem Balken im Auge ein. Wir sind nicht bessere Christen, nur weil wir einer bestimmten Richtung angehören - und die anderen sind auch keine Verlorenen, weil sie andere Überzeugungen haben. Wir alle sind und bleiben Sünder, die auf die Gnade unseres Herrn angewiesen sind.
Im Matthäus 23,11 lesen wir: ''Der Größte unter euch soll euer Diener sein''. Dieser Satz wird zwar häufig zitiert, doch daran halten tut sich kaum jemand. Meinen wir nicht oft eher, dass wir die wahren Christen seien, die das Recht hätten, Gott zur Rechten und Linken zu sitzen? Überheblichkeit ist eine der Sünden, die auch Jesus mehrfach angesprochen hat. Der Größte auf Erden wird der Kleinste im Himmelreich sein.
Wenn wir uns nicht selbst unter die Gnade Gottes demütigen, ist es mit unserer Heilsgewißheit plötzlich sehr fraglich. Geben wir unser Leben ab, in die Hände dessen, der allein Großes daraus machen kann, denn - allein seine Gnade genügt.
Ich wünsche dir noch einen gesegneten Tag.