Heute mal ein Gedicht, dass ich in einem Adventskalender fand.
Von der Geburt eines Kindes ist die Rede,
nicht von der umwälzenden Tat eines Mannes,
nicht von der kühnen Entdeckung eines Weisen,
nicht von dem frommen Werk eines Heiligen.
Worum sich Könige und Staatsmänner,
Philosophen und Künstler,
Religionsstifter und Sittenlehrer vergeblich bemühen,
das geschieht nun durch ein neugeborenes Kind.
Wie zur Beschämung der gewaltigsten
menschlichen Anstrengungen und Leistungen
wird hier ein Kind in den Mittelpunkt der Weltgeschichte gestellt.
Ein Kind, von Menschen geboren,
ein Sohn, von Gott gegeben;
alles Vergangene und alles Zukünftige
ist hier umschlossen.
Die unendliche Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes
lässt sich zu uns herab in der Gestalt eines Kindes,
seines Sohnes.
Dass uns dieses Kind geboren, dieser Sohn gegeben ist,
dass mir dieses Menschenkind, dieser Gottessohn gehört,
dass ich ihn kenne, ihn habe, ihn liebe,
dass ich sein bin und er mein ist,
daran hängt nun mein Leben.
Dietrich Bonnhöfer