Wir finden im Christentum häufig – einmal stärker, ein andermal weniger stark – die Erwartung des letzten Tages der Weltgeschichte. Jesus sprach davon, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt für alle sichtbar in der Höhe des Himmels erscheinen werde. Unmittelbar nach seinem Weggang von der Erde, nach seiner Himmelfahrt, waren seine Jünger voll Erwartung. Sie vermuteten, dass dieses Ereignis unmittelbar bevorstehe. Auch in unseren Tagen gibt es Gruppierungen, ob in Sekten oder bei frommen Christen, die vom baldigen Ende der Welt reden.
Als Kommentar dazu kann das Wort eines weisen Menschen angeführt werden, der zu diesem Thema die Bemerkung machte: ''Junge Leute meinen, mit ihnen beginne die Menschheitsgeschichte und sie müssten alles neu erfinden, und alte Leute sind zuweilen der Ansicht, dass mit ihrem persönlichen Sterben auch die ganze Welt abtreten müsse.''
Es ist gut, dass wir den Tag und das Jahr des Weltendes nicht kennen. Gott wusste sehr wohl,
warum er dieses Datum im Verborgenen ließ. Angenommen, dieser große Tag der Wiederkunft Christi und damit das Ende der Weltgeschichte wäre bekannt, die Menschheit würde verrückt spielen. Das gleiche gilt für den persönlichen Sterbetag eines Menschen. Wäre er vom Anfang des Lebens an bereits bekannt, die Last wäre so groß, dass viele des Lebens unfähig würden. Es ist gut, dass es den Schleier des Nichtwissens über vielen Dingen gibt.
Auch Jesus wurde bedrängt, er solle doch Tag und Jahr kundtun. Seine Antwort lautet: ''Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.''
Sehr wohl aber weist der Herr hin auf Zeichen, die dem Ende vorausgehen. So wie Knospen und Blüten den Frühling anzeigen, so gibt es auch Hinweise für das Weltende. Die Erfahrung freilich lehrt, dass hier Vorsicht angebracht ist. Bis herein in unsere Tage waren die Alarmrufe für das Weltende allesamt zu früh angesetzt. Und alle, die über diese Erde gingen, erlebten zuerst ihr persönliches Sterben. Für sie waren vielleicht Martinshorn und Blaulicht die Signale ihres letzten Tages. An dem vom Schöpfer eingesetzten Herrn der Welt, Jesus Christus, der auf den Wolken des Himmels kommen wird, gibt es am letzten Tag keinen Zweifel mehr. Keiner kann sich darauf hinausreden, dass er ja nichts gewusst hätte, und dass er über seine Zweifel nie hinausgekommen sei. Im Evangelium wird ein Vorgang besonders hervorgehoben, es ist dies die Sammlung all derer aus allen Kontinenten der Welt, die sich im Glauben und in der Taufe Jesus verschrieben haben. ''Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels'' (Mk 13,27).
Es ist auch von Sonne, Mond und den Sternen die Rede. Offensichtlich wird der ganze Kosmos miteinbezogen in das Geschehen am Ende. Jesus spricht nicht vom Kälte- oder Wärmetod, nicht von kosmischen Unfällen und von keiner Wasserstoffbombe als Ursache des Endes.
Für uns erwächst aus dem Evangelium eine wichtige Botschaft, nämlich: Alles Geschehen der Menschheitsgeschichte ist zielgerichtet. Wir durchlaufen einen von Gott vorgezeichneten Weg und begegnen am entscheidenden Punkt Jesus Christus. Dies gilt es zu bedenken. Eine kluge Frau kommentierte dies mit den Worten: ''Ich glaube, dass dieses unbefriedigte Gefühl, das Menschen heute haben, daher kommt, dass es als Sinn des Lebens einfach zu wenig ist, nur Geld zu verdienen und Karriere zu machen.''
Christen wollen in ihrem Leben dem Herrn entgegengehen, um bei ihm zu sein am Ende der Zeit. Unser Leben hat einen Sinn, wenn durch uns mehr an Güte und Liebe in die Welt kommt, ein wenig mehr Licht und Wahrheit.
Mir ist dies jeden Tag ein Ansporn, das bisschen, was ich vom Evangelium begriffen habe, in meinem Leben umzusetzen und für andere erfahrbar zu machen - gebe Gott, dass immer mehr Menschen, genau dies auch versuchen!