Nachdem wir gestern gesehen haben, dass für uns Christen auch das Alte Testament seine Wichtigkeit und Bedeutung hat, habe ich für heute auch eine Stelle aus dem Alten Testament ausgesucht.
Die Propheten damals redeten nicht zu Christen - die gab es damals noch nicht. Es war das Volk Israel, die Juden, zu denen hier Micha im Namen Gottes redete. Doch das Volk damals verstand viele der Prophetenworte noch nicht. Denn Gott redete über die damalige Zeit hinaus, vorwärts bis in unsere Zeit.
Wenn Micha hier vom Halten des Wortes Gottes spricht, konnte es für den frommen Juden nur bedeuten, dass er die Gebote der Thora, des Gesetzbuches peinlich genau zu beachten habe. Wenn wir, die wir inzwischen die ganzen Propheten kennen bei Hosea nachlesen, finden wir folgende Stelle:
''Denn ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.''(Hos 6,6)
Das Gesetz, das zur Reinigung noch Opfer verlangte, ist bei Hosea in der Prophetie schon überholt. Das wichtigste und letztgültige Opfer hat Jesus am Kreuz von Golgatha gebracht - lange nach Hosea - doch schon er redet davon, dass die Opfer nicht mehr der letzte Ratschluß sind, dass Gott heute etwas ganz anderes von uns Menschen fordert. Es geht Hosea um die Liebe und um die Erkenntnis Gottes, Dinge, die auch Jesus von uns erwartet hat. Paulus schreibt später einmal in 1. Kor. 13,13 von ''Glaube, Liebe, Hoffnung'' und das die Liebe die größte unter ihnen sei.
So können wir hier beim Propheten Micha sehen, dass er und seine Kollegen auch für uns geredet haben. Erst seit Jesu Kreuz und Auferstehung, erst seit wir auch an Pfingsten den Heiligen Geist bekommen haben, können wir die Prophezeiungen des Alten Testamentes richtig verstehen und deuten. Bei Gottes Weg mit uns gibt es also keinen Bruch zwichen Altem und Neuem Bund - Gott ist und bleibt derselbe, damals und auch heute.
Ich wünsche dir noch einen gesegneten Tag.