Als im Jahr 2007 der VfB Stuttgart die Chance hatte Deutscher Meister zu werden, machten sich zum letzten und entscheidenden Spiel der Saison zigtausende Menschen auf den Weg nach Stuttgart. Das Stadion war seit Wochen ausverkauft. Auf dem Schlossplatz wurde es auf einer Großbildleinwand übertragen und in allen Kneipen lief der Fernseher. Mein Sohn und ich machten uns auch auf den Weg. Erst im dritten Zug nach Stuttgart fanden wir einen Stehplatz für uns beide (gefühlt). Wie die Ölsardinen standen wir drin. Auf den Schlossplatz bekamen wir keinen Zutritt mehr, der war bereits Stunden vor Spielbeginn voll. In den Kneipen gab es keinen Platz mehr. Wir konnten nur noch vereinzelt an den Türen oder den Fenstern stehen bleiben. Wir waren einfach zu spät dran.
Und auch die Plätze in der Nähe von Jesus bei seinem öffentlichen Auftreten waren auch in minutenschnelle weg. Als es hieß, dass Jesus das zweite Mal innerhalb weniger Tage nach Kapernaum gekommen sei, verbreitete sich diese Nachricht rasant. (Vers 2 im 2.Kapitel) Und jeder der es hörte wusste: jetzt gilt’s die Beine in die Hand zu nehmen und loszurennen, bevor wieder die besten Plätze belegt sind. wer nicht gleich losrennt bekommt keinen Platz mehr. Wer jetzt zögert, kommt zu spät, wer jetzt wartet, der ist selber Schuld, wer Jesus sehen will, der muss jetzt los. Und diese Nachricht vom Kommen Jesus hat auch sicherlich unsere fünf Freunde erreicht. Und sie hatten bestimmt auch den gleichen Gedanken. Auf geht’s, los geht’s. Keine Zeit verlieren. Wir müssen schnell sein. Wir müssen hin! Doch da fällt ihnen ein: Moment! Wir haben ja einen Freund unter uns der kann gar nicht so schnell. Der kann ja nicht alleine zu Jesus laufen. Wir haben ja einen, der kann ja gar nicht die Beine in die Hand nehmen und losrennen. Weil er gelähmt ist. Und jetzt entscheidet sich, ob die Freundschaft der fünf Männer im wahrsten Sinne des Wortes, tragfähig ist. Jetzt entscheidet es sich, ob die Freunde „nahe bei den Menschen“ oder nur „nahe bei sich selbst sein wollen.“
Die vier Freunde trugen ihren gelähmten Freund zu Jesus. Sie selbst nahmen ein Opfer auf sich, körperlich und geistlich. Sie trugen die Last des Freundes. Das erforderte Anstrengung, Kraft und Zeit. Sie selbst verzichteten auf einen Teil der Predigt von Jesus, damit ihr Freund zu Jesus kommen konnte. Sie nahmen sich selbst zurück, damit der Freund näher bei Jesus sein konnte.
Doch das Opfer hatte sich gelohnt. Der Freund war bei Jesus. Dem Freund wurde die Vergebung seiner Sünden zugesprochen und er wurde von Jesus geheilt. Welch eine Freude, bei den Freunden, bei dem Geheilten und im Himmel. Welch ein Zeugnis für die Größe Gottes. Und so sollen wir auch sein: Nahe bei den Menschen, damit wir nahe bei Jesus sein können. Vielleicht begegnet uns heute ein Mensch, den wir zu Jesus bringen können. Vielleicht kostet uns das Kraft, Zeit, vielleicht auch Geld. Doch es lohnt sich, Menschen zu Jesus zu bringen.
Seid gesegnet!