Über mir noch vier Meter steile Wand, unter mir zehn Meter freier Fall… So kommt es mir zumindest vor. Ich will da noch hoch! Man hört durch die Halle das klicken der Karabiner, mal klatscht ein Seil auf den Boden und verschiedene Kommandorufe sind zu hören.
Mein Partner dort unten sichert mich. Er schaut hoch, feuert mich an, gibt mir Tipps um die Crux zu knacken. Noch hänge ich da in meinem Klettergurt und merke, wie mich langsam die Kräfte verlassen – noch keine gute Kondition nach der langen Pause. Doch dann packt mich der Ehrgeiz und mein Blick gleitet wieder prüfend über die nächsten Griffe. So könnte es funktionieren. Ich steige wieder in die Route und ignoriere einfach die Tatsache, dass meine Finger nicht mehr alle Kraft aufbringen können und von so manchem Griff abzurutschen drohen. Der Wille ist stärker und endlich bin ich oben, unter dem Dach der Kletterhalle. Einen Moment lang genieße ich die ''Aussicht'' bevor mein ''Kollege'' mich wieder auf die Erde zurück befördert.
Es war bisher eine der schwersten Routen die ich geklettert bin und dabei gibt es noch einige höhere Schwierigkeitsgrade. Aber ich bin um eine Erfahrung reicher und wieder glücklich, etwas geschafft zu haben, ich war oben, hab´s erreicht.
Geht es mir als Christ nicht auch manchmal so?
Ich stehe vor einer Herausforderung (welcher Art auch immer, da hat jeder so seine Schwierigkeitsgrade zu überwinden) und denke es geht nicht mehr. Dann gibt es da vielleicht Freunde, Kollegen, irgendwelche Mitmenschen, die mich anfeuern, mir Tipps geben, weil sie entweder an der Stelle auch schon einmal hingen, oder weil sie von ihrer Position einfach eine andere Sicht haben und Dinge erkennen, die für mich schwer zu sehen sind. Und plötzlich sind da noch Kraftreserven, die man vorher nicht erahnen konnte. Es geht vieles wenn ich will.
Und ist dann nicht auch ein glücklicher Moment, wenn man etwas geschafft hat, überstanden hat, wieder ein Stück gewachsen ist?
Wir brauchen uns gegenseitig um uns zu sichern – Klettern ohne Sicherung wäre lebensgefährlich. Und wie gut, dass Gott doch letztlich auch die Hand am Seil hat, meine Lebenssicherung ist.
Auf geht’s, Herausforderungen angehen ist gut. Vertrau deinem Sicherungspartner!
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