Wir dürfen als Christen davon ausgehen, daß Gott die Gebete, die Jesus Christus auf Erden gebetet hat, erhörte und noch erhören wird. Der Grund dafür ist - daß sie eins sind (Johannes 10,30). Nicht nur einer Meinung und eines Sinnes und Wirkens, sondern auch eines göttlichen Geistes in überirdischer Erscheinung und Wahrnehmung. Es ist sicherlich für einen dreidimensionalen Menschen schwer zu begreifen, wie man das ''Einssein mit Gott'' erleben, fühlen, einordnen und wahrnehmen kann. Der Mensch nimmt den dreidimensionalen Raum verzerrt wahr, was bedeutet, daß die subjektive Wahrnehmung sich nicht mit dem physikalischen Raum deckt. Es gibt menschlich gesehen Unstimmigkeiten zwischen Realität und Wahrnehmung des Räumlichen. Von daher kann man diese überdimensionale geistliche Einheit auch nicht rational verstehen. Das muss man auch nicht. Diese von Gott gesuchte und von Jesus erbetene Einheit - jetzt und in Zukunft - löst nicht unsere Einmaligkeit und Persönlichkeit auf - im Gegenteil! Erst durch Gottes Geist werden wir zu dem, was wir sind und sein sollen. Jesus spricht davon, daß wir in der Wahrheit geheiligt werden sollen. Von welcher Wahrheit spricht Jesus? Es kann nicht meine subjektive Wahrnehmung sein, mein eigener Anspruch von Wahrheit in meinen Gedanken, meinem Gefühl und meiner optischen Sichtweise. Nicht das Reich Gottes ist etwas verzerrtes, unwirkliches, abgehobenes und unrealistisches, sondern das Reich auf Erden, die Welt von uns Menschen auf diesem dunklen Planeten ist es. Nicht der Himmel muss sich uns als eine imaginäre Fiktion (''ausgedachte, gestaltete Vorstellungskraft'') offenbaren, sondern wir müssen lernen und begreifen, was es mit uns und dieser Erde auf sich hat im Lichte Gottes. Erst dann erkennen wir stückweise, wie sehr wir Erlösung, Gnade, Gottes Wahrheit und die Heiligung brauchen und nötig haben.
Jesu vollendetes Opfer auf Golgatha geht der Heiligung voraus (Hebräer 10,14) und keiner wird Gott ohne diese Heiligung sehen und dieses ''Einssein'' erlangen - es ist Gottes Wille (1. Thessalonicher 4,3). Wie das funktioniert, hat Jesus uns vorgelebt, indem er sich selbst für uns geheiligt hat in der Wahrheit, die er selbst ist (Johannes 14,6). Die Heiligung zeigt uns als Christen den Willen Gottes in unserem persönlichen Leben auf. Dies geschieht durch Erfahrungen mit uns selbst und mit dieser Welt und auch durch so manches erfahrene Leid (Apostelgeschichte 14,22). Aber auch durch Gebetserhörungen, Frieden und Freude im Sinne Gottes und durch Gemeinschaft mit Gleichgesinnten in der Gemeinde oder in der Ehe (Markus 10,8) sowie echten Freundschaften wie zum Beispiel bei David und Jonathan (1. Samuel 18,1: ''Als David aufgehört hatte, mit Saul zu reden, verband sich das Herz Jonathans mit dem Herzen Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie sein eigenes Herz''). Wir sollen Gottes Absichten erkennen und erfahren lernen - deshalb beten wir ja auch: ''Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden'' (Matthäus 6,10). Das bezieht sich (nicht zuletzt) auch auf unser eigenes Leben. Vielleicht kann man sagen, daß man ''eins'' ist, wenn man ''ein Herz und eine Seele'' ist und teilt, was man hat und ist (Apostelgeschichte 4,32). Gott teilt sein Reich mit seinen teuer erkauften Kindern, seinen Erben (Römer 8,17). Jesus lebt, weil es Gott gibt - und wir leben, weil es Jesus gibt (Johannes 6,57) - das ist Sinn, Ziel und ewige Bestimmung, wie wir schon ganz am Anfang in der Bibel lesen und jetzt vielleicht ein Stück weit mehr verstehen - 1. Mose 1,26: ''Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei...''.