Pfingsten wird nie so beliebt sein Wie Weihnachten und Ostern. Diese Feste sprechen die Menschen eher an, weil sie die Osterlämmer auf der Weide erfreuen, weil Christen ein “Halleluja” singen und an die Tat Jesu denken, weil die Geburt eines Babys nachvollziehbar ist. Pfingsten erinnert aber an nichts Greifbares.
Selbst Christen haben manchmal mit dem Inhalt von Pfingsten Verständnisprobleme. Ostern und Weihnachten kann man Taten nachvollziehen. Der Heilige Geist hat keine Krippe, kein Kreuz, kein leeres Grab, nur feurige Zungen über den Köpfen. Als Kind habe ich immer gedacht: Die Haare müssen doch anfangen zu brennen. Das war meine größte Angst.
Pfingsten können wir nur auf uns selbst zurückgreifen. Was wir Weihnachten, Ostern und Himmelfahrt gesungen haben, gewinnt nun Gestalt. Durch den Heiligen Geist ist Jesus bei uns und durch uns. Durch uns deshalb, weil wir nun Jesus den anderen Menschen zeigen sollen. Das ist manchmal problematisch. Das ist nicht immer mit Freude verbunden. Der Glaube ist Anfechtungen ausgesetzt, weshalb er schon mal schwanken mag.
Glauben heißt nicht verzagen, sondern offen sein für alles, was Gott gibt und fordert. Da kann es passieren, dass wir etwas ausführen und merken augenscheinlich war es wohl umsonst. Wie der Glaube sich nicht vom Handeln trenne lässt, so kann man auch vom Heiligen Geist nicht so reden, als hätte er mit unserem menschlichen Geist nichts zu tun oder sei ihm grundsätzlich entgegengerichtet.
Der Geist Gottes bringt eine Potenzierung vom menschlichen Geist. Der menschliche Geist ermöglicht uns, dass wir wählen und unterscheiden können. Tiere folgen dagegen nur Verhaltensmustern. Unser geist lässt uns wissen, was wir tun. Wir können als geistige Wesen auch wider besseren Wissen handeln und danach schuldig werden. Der menschliche Geist ermöglicht eine Bosheit. Es ist eine zweischneidige Gabe , die den Menschen zum Menschen macht. Nur Jesus hat in allen Bereichen die besten Möglichkeiten des menschlichen Geistes verwirklicht. Potentierung bedeutet also: Der Heilige Geist deckt die Unmenschlichkeit des Lebens auf und öffnet uns die besten Möglichkeiten, die wir von uns aus nur ahnen und ersehnen können. Gottes Geist erschließt uns ein Leben, dass die Begrenzungen des schuldigen Menschen durchbricht.
Zu seinem Körper z.B. verhält sich der Mensch oft besorgt oder ängstlich. Entspannung ist manchmal nicht möglich. Die Sorge um das Überleben kann das Lebensgefühl kann schön einengen. Da sind die Flüchtlinge, die zu uns kommen und nichts haben. Sie starten neu. Das geht mich auch etwas an. Wie geht es mich an? Wie soll ich da mithelfen? Wie kann ich mithelfen? Ich muss die Nöte erkennen und kann dann nach meinen Gaben und Mitteln helfen.
Wer zusammengehört, steht füreinander ein. Nur darf diese Haltung nicht zum ‘Gruppen-Egoismus’ werden, denn die Bibel sagt, dass wir untereinander freundlich sein sollen.
Pfingsten ist: Jesus für die Welt, dadurch: ich für die Welt. In meiner kleinen Welt soll ich für ihn in seiner großen Welt Werkzeug sein. Im Gebet und in der Gewissheit, dass er bei uns ist, wünsche ich dir heute, dass Jesu durch dich seine Liebe und Kraft ausstrahlen kann.