Kain und Abel wussten beide daß es einen Gott gibt! Aber nur Abel glaubte (vertraute) auch, nicht Kain! Von daher hatten sie nicht dieselbe Gesinnung Gott gegenüber. Wir müssen unterscheiden zwischen der Annahme, daß es einen Gott gibt und den Glauben an IHN. Jakobus macht das mit seinem Vers mehr als deutlich - ''Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern'' (Jakobus 2,19). Aus eben diesem Grund hat Gott das Opfer Kains (als Ackerbauer) auch nicht anerkannt (1. Mose 4, 4-5). Kain tat vielleicht äußerlich ähnliches wie Abel (als Viehzüchter), gut möglich, daß er sogar ein Lippenbekenntnis ablegte, aber eben ohne tatsächlichen Glauben und Erkenntis seiner Schuld vor Gott. Abels Opfer zeigte, daß er es verstanden hatte (ein Tier musste sterben). Entsprechend gilt, was in Römer 14,23 steht: ''Was aber nicht aus dem Glauben kommt, das ist Sünde''. Der Glaube, so sagt die Bibel (Römer 10,17), kommt aus der Verkündigung - das hatte und hat zu allen Zeiten seine Gültigkeit, solange es den Menschen auf Erden gab und gibt. Also haben auch Kain und Abel von ihren Eltern das Wort Gottes gehört. Davon dürfen wir ausgehen. Daß Sünde den Tod zur Folge hat, wussten auch Adam und Eva (1. Mose 2,17). Abel verstand, daß er die Erlösung aus Gnade nötig hatte. Kain verstand es nicht, und hatte daran auch kein Interesse. Erklären können wir das nicht wirklich. Die Liebe zu Gott und zu seinen Geschwistern (''Brüdern'') ist das vornehmste (''höchste'') Gebot (5. Mose 6, 4-5) und unseren Nächsten (wie uns selbst) sollen wir ebenso lieben (3. Mose 19,18). Das geht dem Bericht über Kain und Abel im 1. Johannesbrief unmittelbar voraus. Dort wird gezeigt, daß jemand (Kain) seinen Bruder (Abel) nicht liebt sondern hasst. Und im Grunde auch völlig ohne Grund. Ebenso wurde Jesus Christus zu seiner Zeit auf Erden auch ohne jeden Grund gehasst und abgelehnt (Johannes 15,25). Das Böse hat hier seinen Willen bekommen. Wir verstehen es nicht, weil wir im Grunde unseres Herzens selbst böse sind - und das von Anfang an (1. Mose 8,21). Das Böse ist sich selbst gegenüber nicht uneins. Darum sehen sich viele Menschen gar nicht als Sünder und Verlorene. Aber wer seine Sünde und Bedürftigkeit nach Erlösung leugnet, kann keine Gnade erwarten und erhalten - auch wenn er sich selbst als Gläubigen sieht (1. Johannes 1,10).
Es geht in der Tiefe um die göttliche Liebe (Agape) die nicht aus uns selbst produziert werden kann. Es braucht Gott um Gott zu lieben. Es ging um Gerechtigkeit (1. Johannes 3,10: ''Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche die Kinder des Teufels sind: Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder lieb hat''). Das Böse und die Sünde sind nicht gerecht. Das Drama um Kain und Abel ist die klassische Version dieser biblischen Tatsachen. Kain hatte reichlich Ausreden - 1. Mose 4,9: ''Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein''). Er hatte gelogen und versuchte unsinnigerweise seine Taten (vor Gott, der alles sieht) zu vertuschen. Rational nicht wirklich zu begreifen. Das ist der blinde Hochmut den die Sünde bewirkt. Kain war ''aus dem Bösen'' (1. Johannes 3, 11-12) und das war der Grund für seine ungerechten (bösen) Taten und seine grotesken Lügen und sein ganzes Verhalten gegenüber Gott. Es entsprach dem Teufel. Entsprechend führte das letztlich zum Mord an seinem Bruder. Es spricht gar nichts dagegen, daß er das nicht auch genau wusste, was er tat - es war keine Affekthandlung. Er hielt sich offensichtlich für etwas Besseres als sein Bruder. Darum hasste er ihn. In Philipper 2, 3-4 steht passenderweise: ''Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient''. Seit Adam und Eva (den Eltern Kains und Abels) lag ein Schatten auf den Menschen durch die Sünde. Gott musste daher von Anfang an das Licht von der Finsternis trennen (1. Mose 1,4). In Kain und Abel sehen wir ein erstes Ergebnis. Über all dies sollten wir wissen, daß Gottes Gerechtigkeit immer überwiegt und auch stets ''besser'' ist als unsere eigene (moralische) Gerechtigkeit. Was mit Kain geschehen ist, dürfen wir Gott überlassen.