Paulus schreibt einen Brief an Titus. In diesem Brief möchte er Titus ermutigen, seine Aufgabe, die er bekommen hat, ernst zu nehmen und sie mit viel Hingabe auszuführen. Titus war auf der Insel Kreta gelassen worden, weil es dort mehrere junge Gemeindegründungen gab, die noch eine Gemeindeleitung brauchten. Titus sollte in der Zwischenzeit diese Gemeinden leiten und sich nach Leitern umsehen, die eines Tages diese Aufgabe würden übernehmen können. Auf Kreta gab es schon einige Probleme in der Lehre, wie der Rest des Briefes zeigt. Paulus war zwar in Rom im Gefängnis, doch dies hielt ihn nicht davon ab, sich rührend um seine Mitarbeiter zu kümmern, Briefe zu schreiben, Leute zu ermutigen, evangelistisch tätig zu sein, und so weiter.
Die Worte, mit denen Paulus seinen Brief an Titus beginnt, sind sehr beeindruckend. Zuerst nennt er seinen Namen. Paulus, der Kleine. Dann seine erste Selbstbeschreibung: Knecht oder, besser übersetzt, Sklave Gottes. Paulus sah sich als einen Sklaven Gottes. Das war seine erste Hingabe. Gott ist sein Meister, sein Besitzer. Was mein Gott mir aufträgt, dem ich gehöre, das muss ich tun. Die erste Frage eines Sklaven ist: Meister, was willst Du, dass ich tue? So sah sich Paulus. Ein Sklave Gottes. Einer, dem Gott befehlen konnte, und er würde es tun. Dann ein Apostel Jesu Christi. Das, was das Wort „Apostel“ im Griechischen bedeutet, kennen wir eher unter dem Begriff „Missionar“. Apostel kommt von der griechischen Sprache, Missionar von der lateinischen, das bedeutet beides das Gleiche, nämlich jemand, der mit einem bestimmten Auftrag, mit einer Mission, unterwegs ist. Das ist ein Missionar. Paulus hat eine feste Entscheidung getroffen. Und nun war er dabei, daran festzuhalten, komme was wolle. In unserer Zeit gibt es kaum etwas, was noch wichtiger ist als entschiedene Menschen, die bereit sind, für ihre Entscheidung die Konsequenzen zu tragen. Wie immer die aussehen sollen. Die Entscheidung des Paulus war es, Gott zu gehorchen. Um jeden Preis. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Als Nächstes zeigt uns Paulus, was seine Mission ist. Er ist kein 007 mit der Lizenz zum Töten, sondern ein Agent Gottes in geheimer Mission, um den Menschen, die Gott erwählt hat, ein Leben in der Ewigkeit zu bringen. Sein Auftrag war es, das Evangelium in die Welt hinauszubringen und es bekannt zu machen, damit alle Leute es hören und in entsprechender Weise darauf reagieren können. Seine Mission war es, von dem zu erzählen, was Jesus getan hat, damit die Menschen zum rettenden Glauben kommen. Und dann wiederholt er das noch einmal in anderen Worten: zuerst nennt er es den „Glauben der Auserwählten“ und dann auch noch „Erkenntnis der Wahrheit“. Das, was zum Glauben führt, so sagt Paulus, das ist die Erkenntnis der Wahrheit. Der rettende Glaube an den Herrn Jesus kann erst dann in ein Menschenherz einziehen, wenn es erkannt hat, wie nötig es diesen Glauben hat. Zuerst muss eine totale Kapitulation vor Gott da sein. Die Erkenntnis der eigenen Bosheit. Das Wissen um die totale Verderbtheit des natürlichen Menschen. Zuerst muss der Schrei da sein: „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Das ist die Vorbereitung des Herzensbodens, auf das dann der Same des Glaubens gesät werden kann. So hat Paulus, der Sklave Gottes und Agent auf der Mission Jesu Christi den Auftrag, den Menschen von Gott zu erzählen. Von der Notwendigkeit, wiedergeboren zu werden. Und durch sein Wort hat Gott Großes gewirkt. Es sind einige Gemeinden entstanden. Auch heute brauchen wir wieder Menschen, die aufstehen und sich vom lebendigen Gott aussenden lassen. Die sagen: Ich bin entschieden, für meinen Herrn zu leben und zu sterben. Ich will ein Sklave Gottes und Missionar Jesu Christi sein!