Ein Retter als Säugling, der Christus in Windeln, der Herr, liegend? Wofür soll das ein Zeichen sein?
Nun sind schon viele vermeintliche Retter gekommen, die die Ungerechtigkeit und das Übel in der Welt eliminieren
wollten: ein Robespierre, ein Stalin, ein Mao, ein Hitler, ein Pol Pot, und immer wieder, auch heute, selbsternannte
Heilsbringer. Aber kamen und kommen sie nicht alle mit Gewalt, mit Menschenverachtung daher? Und bringt der
vermeintlich wohlgemeinte Versuch, Ungerechtigkeit mit Ungerechtigkeit zu heilen, nicht nur noch mehr Ungerechtigkeit
hervor? Ist die Menschheit nicht gefangen in einer endlos-Kette der sich selbst erhaltenden Ungerechtigkeit?
Der Retter, von dem Lukas schreibt, ist nicht von dieser Art. „Und dies sei euch das Zeichen“: der ist völlig anders!
Er kommt nicht mit Größe und Gewalt daher, und dem Blut Unzähliger, die sich ihm in den Weg stellen.
Siebenhundertfünfzig Jahre vor seiner Geburt sieht ihn ein Prophet und sagt: „Jeder Stiefel, der dröhnend
einherstampft, und jeder Mantel, in Blut gewälzt, wird zu Ende kommen! Denn: ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist
uns gegeben; und man nennt seinen Namen: Fürst des Friedens!“
Und ein anderer Prophet: es geschieht „nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht
der Herr der Heerscharen“. Nicht durch Zwang und Unterdrückung, sondern durch eine gewaltige Revolution! Indem
der Mensch durch den Empfang dieses Geistes ein neues Wesen wird, in dem der Kampf zu Ende gekommen ist!
Dieser Geist ist aber ein heiliger Geist. Um ihn zu empfangen, müsste erst alles „Unheilige“, alle Schuld im Menschen
bereinigt werden. Etwa 33 Jahre nach seiner Geburt in der Krippe hatte Jesus die Voraussetzung dafür am Kreuz von
Golgatha erfüllt. Dort bezahlte er stellvertretend für jeden von uns die Schuld. Jeder, der diese Bereinigung von allen
„Unheiligem“ im Glauben für sich in Anspruch nimmt, empfängt diesen Geist, und für den beginnt hier und jetzt eine
bis dato völlig unbekannte, aber unmissverständliche innere Gewissheit: mir ist von höchster Instanz, von Gott selbst
vergeben, nun bin ich für immer in seiner Liebe geborgen. Ein neues Leben hat begonnen! Ich bin endlich zu Hause!
Und aus dieser Geborgenheit heraus kann ich nun auch anderen vergeben und ihnen zunehmend von Herzen in Liebe,
Wahrheit und Gerechtigkeit begegnen, mehr noch, als ich es ohnehin schon möchte.
Dann ist auch in mir ein Stück Frieden in die Welt gekommen. Dann ist Weihnachten geworden!
In diesem Sinne: Frohes Gedenken an diesen wichtigsten Geburtstag aller Zeiten!