Während ich diese Zeilen schreibe, warte ich auf das Ergebnis des PCR-Tests, dass auf das Handy geschickt wird. Leider waren gestern Pooltests in der Schule positiv. Zur Sicherheit haben alle Lehrer heute Einzel-PCR-Tests gemacht. Gespannt wartet man auf das Ergebnis, schaut immer wieder auf das Handy.
Mir kamen da die Gedanken: Wir leben auch in einer (wiederkehrenden) Ankunftszeit. Sind wir bei der Wartezeit auf den Erlöser genauso gespannt, schauen nach, ob ER schon kommt? Oder sind wir schon abgestumpft und es ist ein gewisser Trott tritt ein, wenn die Adventszeit beginnt: Lieder dudeln in den Läden, der Schmuck wird vom Boden geholt, aufgestellt und aufgehängt, Geschenke werden organisiert, das Essen und die Besuche werden normalerweise geplant, andere planen über die freien Tage ihren Urlaub. Was ist bei dem Aktionismus DAS Wichtigste?
Das Gebet des Psalmsängers noch aus der Zeit, als Israel in Kanaan sesshaft wurde, ist von den Christen übernommen und neu gebetet worden. „Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihrs ertragen könnt“ schrieb Paulus an die Korinther (1.Kor.10,13). Der Apostel hat das nicht leichtsinnig gesagt. In mehreren seiner Briefe erinnert er an das, was er um des Glaubens willen an Schlägen ertragen musste. Das Martyrium von Christen in allen Jahrhunderten ist Beispiel dafür, dass Gottes Kraft den Glaubenden selbst noch im Sterben trägt. Im Psalm wird der Grund für das Vertrauen der Menschen in Israel auf Gottes Hilfe angedeutet: Gott zog aus dem Auszug aus Ägypten vor seinem Volk durch die Wüste tags in einer Wolke- und nachts in einer Feuersäule her; er offenbarte sich unter Erdbeben und Gewitter am Sinai und schloss den Bund mit Israel als seinem Volk; er gab den Nachfahren Abrahams das Land Kanaan zu wohnen; er selbst führte sein Volk in den Tagen der Richterin Debora zum Sieg über den König von Hazor, über dessen Feldhauptmann und über 900 eiserne Wagen.
An kaum einer anderen Stelle der Bibel wird so gedrängt alles das zusammengefasst, was die Existenz des Volkes Israel begründet hat, wie in diesem Psalm. Gott ist nicht eine Einbildung der Menschen, er bleibt nicht ungerührt, fern im Himmel. Gott ist der, der kommt. Er kommt zu den Menschen. Die Errettung aus dem Lande Pharaos durch Gott wurde das Glaubensbekenntnis Israels. Der Psalm ruft die großen Taten Gottes in das Gedächtnis. Durch sein Wirken in der Geschichte hat Gott das Volk Israel geschaffen.
Durch die Offenbarung in der Geschichte in seinem Sohn Jesus und durch die Verkündigung von dessen Leiden, Tod am Kreuz und Auferweckung hat Gott allen Völkern Anteil an seiner Verheißung gegeben. Gott sieht das Leiden der Menschen, er ist ihnen nahe und hilft ihnen. Das gibt denen, die an Gott glauben, die Kraft, im Leiden gerade dann zu bestehen, wenn für die Augen des Menschen jeder Ausweg verschlossen scheint.
Wir leben in einer Zeit, wo Leid und Ungewissheit uns umgeben. Wir fragen uns, was sollte ich lassen, um gesund zu bleiben? Was sollte ich tun, um mich und andere zu schützen?
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
(Alle Tests waren übrigens GOTT SEI DANK negativ.)