Joseph von Eichendorff schrieb vor 200 Jahren diesen Vers. Ob er ihn heute auch noch schreiben würde?
Nicht zum Singen ist vielen Menschen, sondern zum Lamentieren. Sie haben nicht einmal Unrecht ob all des Bösen unter den Menschen und in der Welt. Nicht der Pfingstgeist weht unter den Menschen, sondern ein stets verneinender.
Denke ich an unsere Chorproben, so ist das Treffen von Freude, Frohsinn und Fröhlichkeit geprägt. Durch die Probe bekommt manche Stimmung eine positive Richtung, wodurch auch immer. Unser Chorleiter bringt uns dazu, beim Singen ein fröhliches Gesicht zu machen. Schließlich wollen mit den Liedern ihn loben und preisen und dies auch fröhlich weitergeben. Die Zutaten für das frohe Wehen müssen stimmen. Es darf nichts fehlen oder zu wenig sein. Ansonsten klingt es nicht und man wird auch nicht mitgerissen. Ich beobachte gerne die Menschen u.a. beim Kurkonzert auf einer Insel, wenn das Warschauer Symphonie Orchester spielt. Schnell wippen Füße, Hände oder die Hüfte mit. Kleine Kinder fangen an zu tanzen. Wir sollen für ihn auch mitreißend sein.
Manchmal ich mich, ob ich auch mitreißend sein kann, wenn es mal nicht so gut geht und mich frage: Warum der Bug vor das Lebensschiff? Dann denke ich oft an meine Freundin. Die Familie ist nicht gerade mit Gesundheit gesegnet und trotzdem strahlen sie eine Lebensfreude aus. Da sind u.a. Depressionen, Epilepsie, Thrombosegefahr, verdünntes Blut, Bandscheibenvorfall. Ihr Motto: Gott weiß schon, warum er uns das erleben lässt.
Pfingsten ist eine bleibende Herausforderung: Nicht Resignation, nicht Isolation, sondern Aufeinander zugehen und Mitmachen sind gefragt, Begeistern und Mitreißen für alles Gute, wobei sich der vom Geist Gottes erfüllte Mensch der richtigen Wertkriterien gewiss sein darf (1.Kor. 2,15). Die Früchte des Geistes sind Liebe. Freude, Friede, Freundlichkeit (Gal 5,22). Sie sind Bausteine einer humanen Welt.
Die Wörter „Wind“ und „Atem“ beinhalten den Geist Gottes, so sagte mal ein Pfarrer in einer Predigt. Pfingsten ist das Geschenk des „Beatmens“ mit dem Geist Gottes. Dieses Geschenk endet von seiner Seite nie.
Lass dich heute von Gott beatmen.