In den 1960er Jahren, zur Zeit der „Flower Power“-Bewegung, soll einmal folgendes passiert sein: Da sitzt so ein langhaariger Hippie auf dem Campus der Uni und liest ein dickes Buch. Von Zeit zu Zeit stößt er kurze Schreie aus. Ein Professor kommt vorbei und wundert sich, was der Hippie macht. Da ruft der schon wieder: „Halleluja! Amen!“ Dem Professor kommt das langsam suspekt vor. „Entschuldigung, was machen Sie denn da?“ – „Oh, ich lese die Bibel.“ – „Die Bibel?!?“ – „Ja, ich lese hier gerade eine ganz wunderbare Geschichte: Gott hat die Fluten des Roten Meeres geteilt und die Israeliten hindurchgehen lassen!“
Der Professor beginnt zu grinsen: „Junger Mann, Sie sehen das ziemlich naiv. Ich kenne mich da aus; schließlich bin ich Professor für Theologie. Das Meer dort war nur eine bessere Pfütze, durch die man problemlos hindurchgehen konnte.“ Spricht’s und verabschiedet sich von unserem verdutzten Hippie.
Plötzlich zuckt der Professor zusammen, hinter ihm wieder der markerschütternde Schrei: „Halleluja! Amen!“ Entnervt dreht er sich um: „Was ist denn nun schon wieder?!“ – „Stellen Sie sich vor: Gott hat das ganze Heer der Ägypter in einer Pfütze ertrinken lassen!“
Tja, wer heute noch bekennt zu glauben, daß die Bibel buchstäblich und uneingeschränkt wahr ist, der wird entweder milde lächelnd in die Schublade „naiver Spinner“ gesteckt (das wäre noch das Harmloseste), oder man verteufelt ihn als gefährlichen „Fundamentalisten“.
In den letzten Jahren äußern sich immer mehr „kluge“ Leute in diese Richtung. Manche meinen, der christliche Fundamentalismus sei eine Gefahr für die Gesellschaft, ja sogar für den Weltfrieden. Donnerwetter. Also, wenn auch ganz andere Leute die Attentate vom 11. September 2001 verübten, so sind dennoch scheinbar die „Hardliner des Herrn“ die schlimmsten Terroristen von allen. Die nehmen sogar – Gott bewahre – den biblischen Schöpfungsbericht für bare Münze!
Nun, kann man die Bibel heute noch ernst nehmen? Anders gefragt:
Warum noch der Bibel glauben?
Dafür gibt es gute Gründe. Einige davon nennt 2. Timotheus 3,12-17.
1. … weil Verfolgungen und Verführungen kommen
„Alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.“ Das ist ein steiler Satz. Moderne Marketing-Experten würden sich die Haare ausraufen: „Das kann man doch so nicht sagen; das schreckt die Leute nur ab!“ Um ein „Produkt“ gut zu „verkaufen“, darf man in der Werbung nur seine Vorzüge nennen und dabei auch gerne übertreiben. Wo der Haken ist, erwähnt man höchstens im Kleingedruckten auf der Rückseite, das man auch mit Lupe kaum lesen kann. Moderne Marketing-Experten würden Paulus hierfür die Schulnote „Mangelhaft“ oder „Ungenügend“ geben.
Aber: „Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht“ (1Kor 1,20)? Ist nicht „die Torheit Gottes ist weiser als die Menschen“ (1Kor 1,25) und „die Weisheit dieser Welt vor Gott Torheit“ (1Kor 3,19)?
Ich fand durch ein evangelistisches Buch zum Glauben. Dabei hat mich gerade überzeugt, daß der Autor eben nicht mit dem „Kleingedruckten“ hinterm Berg hielt, sondern ganz offen sagte: Wenn du Christ wirst, darfst du nicht damit rechnen, daß die Leute davon begeistert sind. Im Gegenteil, du mußt mit Gegenwind rechnen. Ja, du kannst sogar um deines Glaubens willen verfolgt werden!
Das hat mich nicht abgeschreckt, sondern überzeugt. Nicht, weil ich ein Held wäre, der mutig das Martyrium sucht, sondern weil ich merkte: Der Verfasser will mich nicht über den Tisch ziehen. Er spricht schonungslos offen und ehrlich – auch auf die Gefahr hin, seine Leser zu vergraulen. Das zeigte mir: Der Mann ist glaubwürdig.
Auch die Bibel jubelt uns kein „Kleingedrucktes“ unter. Jesus hat von Anfang an Klartext geredet: Wer ihm nachfolgt, wird Ärger bekommen. Der Apostel Johannes schreibt: „Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch haßt“ (1Jo 3,13). Die Welt (d.h. hier: die Menschen, die nicht an Jesus glauben) kann gar nicht anders, als Jesus zu hassen und die, die zu ihm gehören. Jesus hat nie versprochen, daß es uns auf Erden immer gut gehen würde. Wer das meint, irrt sich.
(Fortsetzung folgt)