Geistlich gesehen stimmt das absolut - der neue Mensch sündigt nicht, der alte Mensch schon. Den sieht Gott aber nicht mehr an, denn solche Gläubigen sind ja der Sünde gestorben (Römer 6,7: ''Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde''). Das Ganze ist sicherlich ein Wechselspiel zwischen Geist und Fleisch (inbegriffen aller Spannungen die das beinhaltet). Aber wir dürfen (als Gläubige) das auch getrennt sehen und bewerten. Die Welt kann uns nicht mehr nehmen, was Gott uns gegeben hat! Man kann dennoch die Sünde in gewissen Lebensbereichen herrschen lassen, obwohl sie vergeben wurde, und obwohl der neue Mensch nicht sündigen kann (sonst wäre ja auch der neue, gottgezeugte Mensch verloren). Das schadet uns in unserem geistlichen Leben, wenn wir unser natürliches Leben das Kommando über unser geistliches Leben geben. Dem sollen wir entgegen treten wie Paulus schreibt (den Begierden den Gehorsam verweigern). Das ist unser Teil. Wer das so sieht (biblisch) ist sicherlich in keiner merkwürdigen Glaubensbewegung - zumindest nicht in diesem Punkt. Die Sünde kann Negatives und Schlechtes verursachen, aber nicht (mehr) herrschen (mit der Konsequenz des Verlorenseins), weil Christen unter der Gnade stehen, eine neue (sündlose) Kreatur sind (2. Korinther 5,17). Es ist wichtig, daß wir das verstehen. Die biblische Neugeburt (die ''neue Kreatur'') ist nicht der recycelte äußere Mensch, der fortan mit zittriger Hand und durch eigene Anstrengungen dafür sorgen muss, daß die Narben nicht wieder aufplatzen und man daran zugrunde geht. Darum fragt Paulus auch etwas genervt in Galater 3,3: ''Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch vollenden''? Das ist eine rhetorische Frage. Demnach steckt die Antwort bereits in der Frage: Wir können es nicht im Fleisch vollenden!
In Römer 6, 11-14 schreibt der Apostel: ''So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus. So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam. Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit. Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade''. Was bedeutet in dem Zusammenhang dann der Text in 1. Johannes 1,8: ''Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns''? Das sagt überhaupt nichts Gegenteiliges dazu aus, daß der neue Mensch nicht sündigt (1. Johannes 5, 18-19). Man kann diese beiden biblischen Aussagen nicht gegeneinander verwenden. Gerade weil wir wissen, daß wir sündige und begnadigte Menschen sind, betrügen wir uns nicht, sondern stellen uns ganz unter die Gnade am Kreuz. Wir sagen die Wahrheit, wenn wir als von Gott geborene Gläubige (Kinder Gottes) nicht sündigen - so wie es in 1. Johannes geschrieben steht. Wie kann man das (geistlich) anders sehen (wollen)? Darum geht es - Römer 8,10: ’’Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen’’. Der neue Mensch sündigt nicht! Das ist biblisch unzweifelhaft. Sonst wären wir verloren - trotz Glaube! Aber wir sind und bleiben Erlöste - allein aus Gnade und nicht aus Werken (Epheser 2,9).