Gnade wird im gläubigen Sinne als eine ''verzeihende Güte Gottes'' bezeichnet. Wenn also Gottes Gerechtigkeit missachtet und verletzt wird, und man dann als Schuldner dennoch nicht bestraft wird, ist das Gnade zu nennen. Aber das geschieht eben nicht einfach so, sondern es muss der Gerechtigkeit eben dennoch Genüge getan werden, da es ansonsten tatsächlich nur eine ''billige Gnade'' wäre, die aus einem unrealistischem Wunschdenken besteht. Die anerkannte Gültigkeit erhält diese Gnade allein durch Tod und Auferstehung von Gottes sündlosem Sohn Jesus Christus (Johannes 14,6 und 3,16). Dies alles ist am Kreuz von Golgatha geschehen. Gnade ohne diesen Bezug wäre nur ein abstrakter Begriff, der es eben auch bleibt, wenn man nur in einem oberflächlichen und unkonkreten Sinne von Gnade redet. Dann gibt es eben nur den ''lieben Gott'', der ja sozusagen verpflichtet wäre diese verzeihende Güte reichlich über alles und jeden auszugießen - egal ob man sich als verlorenen Sünder sieht oder nicht. Das aber ist dann definitiv ''zu billig'' und ähnlich einer religiösen Totenstarre, die zu nichts führt. Barnabas reiste von Jerusalem nach Antiochien weil er dort von einer großen Erweckung hörte und seine Mitarbeit gefragt war. Hier wurde Gnade sozusagen sichtbar und lebendig. Götzendiener wurden zu Kindern Gottes und das praktische Leben vieler Menschen wurde dort verändert und neu aufgestellt, durch das Wirken des Heiligen Geistes. Dort wo das gepredigte Wort beim Menschen eine nachhaltige Wirkung offenbart, wird Gnade sozusagen aus aller lethargischen Fehldeutung herausgerissen und beweist sich als eine verändernde Kraft Gottes.
In 1. Thessalonicher 1, 4-5 steht: ''Wir wissen ja, von Gott geliebte Brüder, um eure Auserwählung, denn unser Evangelium ist nicht nur im Wort zu euch gekommen, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit, so wie ihr ja auch wisst, wie wir unter euch gewesen sind um euretwillen''. Dort wo es sichtbare innere und äußere Veränderungen gibt, wird die Güte Gottes greifbar und sichtbar. Dann ist man befreit von jeder abstrakten Religiosität und einem teilnahmslosen Gefühlsglauben. Auch heute kann, darf und muss Gnade erfahrbar und sichtbar werden, wenn sie tatsächlich unser Leben verändert, bereichert und glückselig gemacht hat. Wenn beispielsweise schwerwiegende Probleme gelöst werden, Menschen für die man lange gebetet hat zum lebendigen und begründeten Glauben an Jesus Christus kommen, wenn die Bibel sich in der Praxis als lebendiges und inspiriertes Wort Gottes erweist, wenn Versöhnung geschieht, Frieden herrscht, wenn Vertrauen zu Gott sich in Gebeten äußert, die kein ''leeres Geschwätz'' sind, und eben nicht an der Oberfläche bleiben, sondern ausdrücken was einem in Herz und Seele alles bedeutet. Wenn Jesus Christus ganz persönlich zu Weg, Wahrheit und Leben geworden ist - jeden Tag (Johannes 14,6). Dann ist Gnade nicht nur die Vergebung seiner Sünden (als Grundlage), sondern auch der Sinn des Lebens und die ewige Zukunft bei Gott im Himmel. Amen.