Das Leben ist oft trügerisch, zufällig und berechnend. Wenn es das für uns nicht mehr ist, dann nur dadurch, daß wir ernüchtert wurden durch so manche Erfahrung und Enttäuschung. Das kann manchmal dazu führen, daß wir lieblos, hartherzig, verbittert und streng werden. Auch uns selbst gegenüber. Kommt so eine Ernüchterung allerdings von Gott, dürfen und sollen wir diese Erfahrungen als Gewinn erachten und annehmen, damit wir unsere falschen Vorstellungen gegen echte Tatsachen eintauschen können. Wir alle kranken mehr oder weniger an Illusionen (Selbsttäuschungen aller Art bis hin zum Selbstbetrug) - vor allem auch, was das menschliche Miteinander betrifft. Jemanden tatsächlich so wahrzunehmen und auch anzunehmen wie er ist, setzt meist immer eine gewisse Ernüchterung voraus. Das können wir meist nicht selbst von vornherein regeln ohne Fehler zu machen oder unangemessen, da orientierungslos, zu reagieren. Solange Gott uns nicht hilft nüchtern zu sein, folgen wir automatisch in allem immer nur unseren eigenen, subjektiven Vorstellungen, die wir voneinander haben. Das könnte in der Praxis bedeuten, daß manch einer falsch machen kann was er will, wir sind trotzdem begeistert, verliebt und vertrauensselig. Andererseits können wiederum andere Menschen, mit denen wir zu tun haben, Gutes und Positives machen wie sie wollen, sie werden abgestempelt, kritisiert und abgelehnt! Nicht selten gerade auch in Glaubensdingen der einzelnen Gemeinden und bei einzelnen Glaubensgeschwistern. Gerecht ist das nicht. Wir sollen gottgegebene Ernüchterungen in unserem Leben nicht ablehnen! Gerade auch deshalb, um nicht unfair, ungerecht und hartherzig zu sein oder zu werden. Wer in dieser Welt völlig ohne Illusionen gewesen ist, ist Jesus Christus. ER sah und erkannte die Menschen und wusste auch, ob und wann jemand wirklich Glauben hatte (Markus 2,5). Entsprechend wurde diesen Menschen auch immer sofort geholfen.
Das wiederum sorgte bei einigen Schriftgelehrten (die voller Illusionen über sich selbst und anderen waren) für Ärger, Neid und Argwohn. Jesus wusste was diese religiösen Menschen dachten und fühlten und fragte zurecht warum sie solche Gedanken in ihren Herzen hatten (Hebräer 2, 6-8)? Das gravierendste Ereignis war daraufhin sicherlich Jesu Verurteilung zum Tode - das Paradebeispiel einer falschen Vorstellung und großen Illusion. Gott wusste es vorher und ließ es zu. Am Kreuz hängend und sterbend sagte Jesus: ''Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun'' (Lukas 23,34). Das stimmte hundertprozentig - sie waren völlig desorientiert und ahnungslos. Aber unsere Unwissenheit ist uns nicht zum Verhängnis geworden, sofern wir an die Vergebung unserer Sünden glauben, sondern zum Heil und Segen. Dieser mißverstandene göttliche Mensch dort am Kreuz, unser HERR Jesus Christus, ist der Urheber unseres Heils geworden (Hebräer 5,9). Wie schön und erfüllend ist es doch als Mensch von Gott persönlich erkannt zu sein und trotzdem geliebt zu werden. Aus Liebe sind wir erlöst worden - wenn wir es nur wollen und annehmen. Ich darf so zu Gott kommen wie ich bin und auch dort, wo ich stehe. Auch untereinander ist es ein erstrebenswertes Ziel sich wirklich zu erkennen, anzunehmen und zu lieben - Gott will uns desillusionieren und uns die Augen und Ohren für seine Wahrheit öffnen - manchmal auch durch ganz simple und einfache Dinge. Glaube ist jetzt und wir sollten dankbar sein für jede Erfahrung, die uns Gottes Wirklichkeit (auch gerade für unser eigenes Leben und Wirken) näher bringt. Es gibt keine Zufälle in Gottes Reich!