Im Urlaub kann ich es die ersten drei Tage kaum erwarten über die Insel zu gehen, um zu sehen, was hat sich verändert. Man bekommt Abstand zum Alltag, kann aber in Ruhe darüber nachdenken, was so im Alltag war und was sich ändern müsste. Das sollte auch passieren, wenn man die Bibel liest. Veränderung des Einzelnen bringt Veränderung der Gruppe. Aus der subjektiven Wahrnehmung erleben wir Gemeinde. Diese Wahrnehmung wird bestimmt von den positiven und negativen Erfahrungen, die wir gemacht haben. Überwiegt das Negative, dann kann es passieren, dass wir innerlich und äußerlich der Gemeinde den Rücken zukehren. Der Epheserbrief macht deutlich: Nicht ich bin die Mitte und das Maß, sondern Jesus als das Haupt. Er stellte uns als Gemeinde zusammen. Klar, dass es Spannungen gibt, aber sonst wäre es auch ein fades Zusammensein. Diese Spannung muss bleiben, denn davon und dadurch lebt die Gemeinde. Deshalb erlebt jeder Gemeinde anders. Deshalb ist der objektive Blick wichtig, um nicht in den eigenen Sichtweisen stecken zu bleiben. Die Institution muss dem Organismus unterstellt sein. Ohne Organisation geht es auch nicht, sonst tritt eine Beliebigkeit ein. Regeln und Absprachen müssen sein, aber sie sollen dem Organismus Leben geben, ohne ihn einzuengen. Es ist ein Unterschied, ob ich etwas festschreibe oder ob Spielraum darin möglich ist. Im Urlaub begann ein Teilnehmer im Bibelgespräch darüber zu diskutieren, welche Bibelübersetzung richtig sei und welchem Urtext denn man Vertrauen schenken darf. Er stieß nicht gerade auf eine Diskutierfreudigkeit der anderen Teilnehmer und die Leiterin konnte geschickt die Frage abwenden, die vom eigentlichen Thema weggeführt hätte. Wir sollen als Kinder Gottes leben, das ist wichtig. Wer in den Alltag lebt, merkt, dass die Werte verfallen. Die Gemeinde kann die Werte nicht ändern, aber sie kann das Werkzeug sein, die anderen die Werte vorlebt, wie Gott sie haben möchte. Gott schuf es vielfältig und damit treten nun mal Spannungen auf. Deshalb werden Verletzungen und Enttäuschungen am Tagesgeschehen sein. Nur das Gute ist: Wir können von dem Erlebten wachsen und reifen. Entweder nehmen wir die Herausforderung an oder ziehen uns zurück. Interessant zu wissen ist, dass Paulus diesen Brief aus der Gefangenschaft schrieb. Der Brief gilt auch als ein Art Rundschreiben an weitere Gemeinden. Wir sollen nicht nur in den eigenen Reihen bleiben, sondern sollen rausgehen und missionieren. Mit ihm können wir auch Gottes Leben versuchen zu leben, denn ohne Fehler geht es nicht. Manchmal ist der Weg auch anders als wir meinen gehen zu sollen.