Der Herr sprach: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr über seine Leute setzt, damit er ihnen zur rechten Zeit gibt, was ihnen zusteht? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht. Ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn jener Knecht in dem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, zu essen, zu trinken und sich voll zu saufen, dann wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm sein Teil geben bei den Ungläubigen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, hat nichts vorbereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden müssen. Wer ihn nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.
Oft stellen wir die Frage der Machtverhältnisse: im Beruf, in der Familie, „Geschwisterkrieg“ in der Familie, unter Freunden,... Das Gleichnis hat eine Bild- und Sachhälfte. Der Verwalter wurde zum Verwalter über Sklaven gesetzt. Es geht auch um die Wiederkunft Jesu und dem Gericht. Es geht darum, wie der Richter mit dem Umgang seiner Gaben zufrieden ist.
Alle Sklaven sind dem Herrn gleichermaßen unterstellt. Keiner ist mehr wert und der Herr hat das Recht, einen von den Gleichen herauszusuchen, damit er sie leitet. Der Leiter hat die Aufgabe, seine Schützlinge gut zu versorgen. Leider gibt es gute und schlechte Möglichkeiten mit der Macht umzugehen. Der Verwalter wird irgendwann kommen, um zu sehen, wie der Leiter mit den Angestellten umgegangen ist. Es geht also um die Machtfrage, um den Umgang mit der Macht und den Machtmissbrauch. Es ist die Frage, wie gehe ich mit meiner Macht um? In meinem Beruf als Lehrerin ist das manchmal auch ein Jonglierspiel, sei es im Unterricht oder auch bei Fällen, wo ich evtl. gezwungen bin das Jugendamt einzuschalten bzw. zu informieren. Wo ist da meine Grenze? Ab wann muss ich eingreifen? Ein Stück Autorität ist jedem geschenkt worden. Als Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde sollen wir verantwortlich damit umgehen. Wir werden belohnt oder bestraft, je nachdem wie wir die Erwartung des „Richters“ entsprechen. Manche nutzen die Macht aus, weil sie meinen, die Wiederkunft des „Chefs“ dauert noch lange und ich habe ja noch Zeit alles wieder ins rechte Lot zu bringen. Lau gibt man sich seinen eigenen Wünschen hin und lebt die Macht aus. Damit beginnt Amtsanmaßung. Ämter in verantwortlichen Posten denken oft so und es geht dann eher den „Bach hinunter“.
Fortsetzung folgt....