In Wüstenzeiten ohne Perspektive, wenn sich kein Weg aus Angst und Unsicherheit, aus Hunger und Durst, aus Orientierungslosigkeit und Resignation auftut, gibt es keine Patentrezepte, die im Nu aus Wüstenzeiten Paradieszeiten machen. Das gibt es nur in schlechten Filmen.
Josua hatte Zeiten von Unsicherheit und Angst durchzustehen. Das Volk Israel hatte gemurrt in der Wüste gegen seinen Gott und dessen Verheißung. Es wollte zurück in die bekannten Regionen Ägyptens, in dem alles vermeintlich viel besser war, weil man es wenigstens schon kannte und weil sich im Rückblick alles verklärt. Es war ihm wohl so gegangen, wie es Menschen in schweren Zeiten geht: Man erfährt Leiden und Bedrohung und wird der Bewahrung und der noch gewährten Lebensgrundlagen nicht mehr gewahr, und es fehlt der lange Atem, um zu warten.
Die Aufforderung „Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern, und hab keine Angst!“ klingt zwar gut, kann aber auch die Kräfte eines Menschen übersteigen – so sehr, dass er daran zerbricht. Josua erhält deshalb eine Begründung und Bestärkung für seinen Mut: „Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst“
Für den christlichen Glauben ist oben gesagtes in Jesus Christus konkret geworden: In ihm gibt Gott sich selbst und bittet, dass wir Menschen uns auf ihn einlassen. Und wo Gott gibt, kommen die Menschen nicht zu kurz, auch in der Wüste nicht.
Israel hat Gottes Mitsein auch in schweren Zeiten von Leiden und Unterdrückung immer wieder erfahren und die Bibel erzählt uns davon. Gott war mit Israel in der Wüste als geduldiger Begleiter, der sich das Murren und Hadern, die Klagen und Schreie anhört. Gott bewahrt vor Kurzschlusshandlungen und übersteigertem Sicherheitsdenken und lehrt die Murrenden zu warten, indem er sich barmherzig auf sie einlässt, wie eine Mutter auf ihr ungeduldiges Kind.
Und so, wie er mit den Israeliten war, so ist er auch heute noch neben und mit uns – ist das nicht ein Grund zur Freude?