Im Urlaub kam ich mit einem Ehepaar in ein interessantes Gespräch. Eltern mit ihren Kindern lagen am Strand und das Wetter war nicht so, wie sie es sich vielleicht vorgestellt hatten, obwohl es eigentlich schönes Wetter war: Sonne pur, warmer Sand, warmes Wasser - aber das kann die Nordsee nun mal nicht versprechen. Über diese Beobachtung sprachen wir darüber, mit welcher Erwartung wir in den Urlaub fahren.
Ich packe den Koffer in aller Vorfreude eben auf gutes Wetter; schöne Stunden und Veranstaltungen, die ich hoffentlich besuchen kann; ich erwarte gute Gespräche mit anderen Gästen; gutes Essen; Verwöhnen und es sich gut gehen lassen;.... Aber wenn das nun nicht eintrifft? Das Wetter kann ich nicht ändern, gute Gespräche kann ich führen, indem ich auf andere Menschen zugehe. Die Essensauswahl kann ich auch beeinflussen bzw. per Karte wählen. Ich kann bestimmen, ob und wie ich es mir gut gehen lasse. Wellnessprogramme werden gerne gebucht und es wird auch viel dafür geworben.
Komme ich aus dem Urlaub, habe ich andere Erwartungen: im Beruf, in der Familie, in der Schule, im Verein soll alles reibungslos laufen. Geschieht dies nicht, kommt Unzufriedenheit auf; Ärger und Streit sind vorprogrammiert. Nach erfüllten Erwartungen werden oft die neuen Erwartungen nach oben geschraubt. Sie werden größer, teurer, länger, ....
Was erwarte ich von Jesus, von Gott? Meistens stelle ich Forderungen an ihn, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllt werden sollen, dait es nach meinem Plan korrekt abläuft. Darf ich das? Ich darf bitten, denn es heißt: ''Bittet so wird euch gegeben'' - aber eine lebendige Beziehugn nimmt nicht nur, sie gibt auch, wie zwischen wahren Freunden, wo der eine für den andern da ist - in Freud und Leid. Gott erwartet also auch etwas von mir. Er gibt in seinem Wort Gebote und Verhaltensregeln uns an die Hand, damit wir nach seinem Willen leben. Eine Mutter wird ihr Kind nicht die Bitte erfüllen, wenn es vorher gesagt hat: ''Räume dein Zimmer auf'' und das KInd ging nicht dieser Aufforderung /diesem Wunsch nach. So wie die Mutter das Kind liebt, so liebte mich Gott zuerst,bevor ich ihn fand. Was tue ich, um seine Erwartungen, die er an mich stellt, zu erfüllen. Murre ich oder erfülle ich sie widerwillig, weil ja sonst meine Bitte nicht erfüllt wird (aber wird sie überhaupt mit solch einer Motivation erfüllt?).
Johann Gottfried Herder schneidet noch mit seinem Satz den Aspekt an, dass ein Mensch, dem viel gegeben wird,auch mehr geben muss, als ein Mensch, dem nicht nicht so viel gegeben wird. Gott weiß, was er von jedem erwarten kann, aber er lässt uns auch wachsen in den Erwartungen für ihn.
Manchmal gibt es Zeiten und Situationen, da ist es leichter, die Erwartungen Jesu zu erfüllen, aber dann kommen auch Phasen, in denen es eher schwer fällt. Aber auch da gilt das bekannte Gedicht von den Spuren im Sand. Dann trägt mich Gott und hat Verständnis für meine Gedanken und meine Fragen. ER gibt dann Kraft, auch dann in gewisser Weise die Erwartungen, die er stellt, zu erfüllen, wenn er dann überhaupt, außer Vertrauen auf ihn, erwartet