Kurz vor den Feiertagen wurde im Radio berichtet, dass der Bundespräsident auch heuer wieder Weihnachtsamnestie walten lässt. Als Weihnachtsamnestie amtlich Gnadenaktion, bzw. Gnadenerweise aus Anlass des Weihnachtsfestes, bezeichnet man den in vielen christlich geprägten Staaten praktizierten Brauch, aus Anlass des Weihnachtsfestes Strafgefangene zu amnestieren. Damit soll zum einen den Gefangenen das Feiern im Kreise ihrer Familien ermöglicht werden, zum anderen soll so das Personal der Gefängnisse entlastet werden, damit diese während der Feiertage ebenfalls mit ihren Familien und Freunden feiern können. In Österreich können Strafreste bis zu 18 Monaten gemäß § 1 Abs 2 Nr. 2 des betreffenden Erlasses zur Bewährung ausgesetzt werden. In Deutschland entscheidet jedes Bundesland selbst, ob und wie untergebrachten Strafgefangenen eine Weihnachtsamnestie zugebilligt wird. Ausgenommen werden Schwerverbrecher, wie Sexualstraftäter und Mörder, dessen verhalten sich nicht als rehabilitierbar erkennen lassen.
Viele Menschen erleben die Gnadenerweise an Verbrecher mit gemischten Gefühlen und auch ich muss mir eingestehen, dass mich im ersten Moment ein flaues Magengefühl überkommt, wenn ich mit entlassenen Häftlingen in Berührung komme. Der erste Gedanke ist die Schuld die sie auf sich geladen haben und dabei vergisst man, dass sie ihr Fehlverhalten durch Arrest nun bezahlt haben. Sie sind fürs Leben wieder freigelassen, durch die Gnade des Staates. Mit der Hoffnung, dass sie aus ihren Fehlern lernten, können sie nun ein neues Leben beginnen. Was s sie brauchen ist ein Umfeld das sie auffängt und ihnen ohne Vorurteil zur Seite steht. Ich versuche trotz Befangenheit mich mit diesen Menschen auseinander zusetzten, denn wer bin ich in den Augen Gottes um mich über diese Menschen zu stellen. Ist es nicht Er, der auch diesen Menschen seine Liebe entgegen bringen möchte? Ist nicht Er es, der jeden Menschen egal wie falsch er sich verhält seine Gnade erweisen will? (Johannes 3/16) Denken wir an den Schächer am Kreuz auf Golgatha. Ein Verbrecher der den Tod verdiente, bekam von Jesus in letzter Minute noch Gnade geschenkt. (Lukas 23/26-43)
Weihnachtsamnestie besonderer Art erlebte man im Umfeld von meinen Verlobten. Am Christag erzählte eine Nachbarin folgende Geschichte:
„Ein Nachbar in Ihrer Umgebung war ein ziemlich arger Typ. Sein Ruf war nicht der Beste und man sagte Ihm nach, dass er seine Frau mehr als schlecht behandeln würde. Am Tag des Heiligen Abend gingen sie wie geplant zur Christmette in die katholische Kirche. Obwohl dieser Mann als Hartherzig einzustufen wäre, bekam er plötzlich einen besonderen Drang zur Beichte zu gehen. (2. Timotheus 2/25b)Er suchte den Pfarrer auf um sein Leben zu bereinigen. Als er danach in der Mette saß, sank plötzlich sein Kopf auf die Schulter seiner Frau. Er war gestorben. Wie tragisch für seine Frau und die Menschen in der Kirche, welche am Weihnachtsabend dieses erleben mussten. Wie beglückend für den Mann der sein Herz noch bereinigen konnte bevor er starb. Gott lenkte seine Schritte zur Umkehr, (Sprüche 20/24) das ist wahre Weihnachtsamnestie!“ Amen
(Klagelieder 3/22-23)
Die Gnade des Herrn nimmt kein Ende! Sein Erbarmen hört nie auf, jeden Morgen ist es neu. Groß ist seine Treue.
Seid herzlichst gesegnet, eure