Wieder haben wir ein Jahr erlebt - mit Gutem und Schönem, Wunderbarem und Herrlichem. Wir haben das ersehnte erste Grün im Frühling genossen, weiße Wolken am Himmel ziehen sehen, haben duftende Blumen nach Hause getragen und mit Freude Obst aus den Gärten verzehrt.
Dann kam der Herbst, folgten die trüben Tage, an denen der Mensch zum Nachdenken neigt.
Manch einer fragt sich: Was ist mir von diesem Jahr geblieben? Vielleicht hat er ausgerechnet den Menschen an seiner Seite verloren, der ihm mehr als einmal versichert hatte: ''Ich liebe Dich''. Jetzt ist nur noch Leere da - in den Gedanken, im Herzen.
Zu allen, die in irgendeiner Weise traurig sind, schuldbeladen, angstvoll oder verzweifelt, sagt Gott der Herr: ''Ich habe dich je und je geliebt.''
Wohlgemerkt : je und je heißt von Anfang an, unter allen Umständen, ohne jegliche Einschränkung, bis zum heutigen Tag. Das vermag mit Recht nur der von sich behaupten, der vor dieser Welt da war, der uns diesen Planeten anvertraut hat, der jedem von uns das Leben geschenkt hat und nicht möchte, dass wir es verlieren.
Natürlich wird unser Dasein eines Tages durch den Tod ein Ende finden, aber Gott kann unserem Leben einen Anfang bereiten, der uns für immer in seine Nähe bringt.
Sein Geist der Liebe ist in der Lage, unser Denken grundlegend zu verändern. Wir erkennen mit der Zeit die Güte, Geduld und Nachsicht unseres Schöpfers und beginnen, ihm dankbar zu sein.
An die Stelle der Leere im Herzen tritt der beglückende Gedanke: Ich bin von Gott geliebt und möchte diese Liebe erwidern.
Lass warm und still die Kerze heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht, führ,
wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr. Dietrich Bonhoeffer