Gestern Abend war ich bei meiner Feuerwehr beim Übungsabend und habe zugesehen, wie sie mit Rettungsleinen, Rettungsdecken, Atemschutzgeräten, Funksprechgeräten geübt haben. An jeder Station wurden die Geräte vorgestellt, wurde gezeigt und geübt, wie man mit ihnen im Ernstfall zum Einsatzort vorrücken und Menschenleben retten kann. Auch ein Sicherungstrupp war im Einsatz, der die Sicherungsleine in den Händen hielt, sowie die Männer in der Einsatzleitung, zuständig für den Gesamtüberblick, die entsprechende Anweisungen über Funk an die einzelnen Trupps weitergaben und bei Bedarf weitere Retter und Helfer nachalarmieren können.
Als die ersten Feuerwehrleute im völlig verdunkelten Raum nach Personen suchen sollten, ertönte plötzlich ein Warnsignal. Das Atemschutzgerät erinnerte die vorrückenden Feuerwehrmänner an den Rückzug, solange noch genügend Luft vorhanden ist. Geübt wurde auch, wie sich der Sicherungstrupp zu einem verletzten Kameraden vorbewegen muss. Die ersten Feuerwehrmänner hatten sich angeleint, zum einen um selbst wieder den Rückweg und den Ausgang zu finden, aber auch damit der Sicherungstrupp an dieser Leine zu den verletzten Kameraden kommen konnte. Ich war bei dieser Übung nur als Beobachter dabei, denn ich bin selbst kein aktiver Feuerwehrmann. Ich stehe im ehrenamtlichen Dienst als Notfallseelsorger und bin somit Teil dieser Feuerwehr. Interessant und wichtig ist es deshalb, dass auch ich weiß, ''wie Feuerwehr geht'' und in welche Situationen meine Kameraden und Kameradinnen kommen können. In erster Linie stehe ich für die Betroffenen zur Verfügung, die in eine plötzliche, unvorhergesehene und für sie belastende Situation gekommen sind. Da stehen Menschen auf der Straße und müssen mit ansehen, wie ihr Haus abbrennt oder Angehörigen muss die Nachricht überbracht werden, dass ein geliebter Mensch bei einem Unfall gestorben ist. Und ich bin für meine Kameraden und Kameradinnen da, wenn sie belastende Situationen erleben und durchleben müssen und darüber sprechen wollen.
Die Übung war für mich aus zweierlei Sicht Anlass für diese Andacht: Zum einen sind Menschen im Einsatz auf Sicherungsmaßnahmen und Schutzausrüstung angewiesen, um selbst nicht in Gefahr zu kommen und zum anderen ist es gut zu wissen: ich bin nicht allein, da geht einer mit mir, da hat einer noch ein Auge auf das was mit mir hier geschieht. Und für die Betroffenen: ich bin in dieser für mich sehr belastenden Situation nicht allein, da steht mir einer zur Seite, der mich begleitet, der mit aushält was ich hier erleben muss, der mich tröstet und mich auffängt, wenn es mir die Beine wegzieht und ich nicht mehr kann.
Für unser Leben gilt das täglich: Gott ist mit uns, der uns begleitet, uns schützt, uns tröstet und vor allem, der unsere Zeit - unser Leben - in seinen Händen hat. Gut zu wissen.