Die Botschaft Gottes an Barak stieß da wohl irgendwie auf taube Ohren? Gott erwartete von Barak, dass er den ihm erteilten Auftrag gehorsam ausführen würde. Wie sonst erklärt sich, dass Debora zu Barak sagt: „Hat der Herr, der Gott Israels, nicht geboten?“ Barak empfängt im Grunde genommen einen Befehl von Gott, aber er führt ihn nicht aus - zumindest nicht sofort. Deshalb ermahnt ihn die Prophetin. Gleichzeitig ermutigt sie ihn aber auch und gibt Barak ein Versprechen.
Ich lese aus dieser Geschichte: Gott hat Aufträge für alle seine Kinder. Dabei ist es total egal, ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelt. Gott hat jedem von uns mindestens eine Gabe gegeben und die dürfen wir für ihn einsetzen. Gott teilt uns seine Aufträge durch sein Wort und durch seinen heiligen Geist mit. Wenn wir uns von Gott gebrauchen lassen wollen, dann wird er reden.
Debora lockt Sisera an den Bach Kischon. Dort soll Barak ihn schlagen. Der aber reagiert anders als erwartet: „Wenn du mit mir gehst, gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehst, gehe ich nicht“. Solches Vertrauen hat Debora beim Volk. Nur gemeinsam mit ihr will Barak in den Krieg ziehen. Vielleicht fühlt er sich zu schwach, allein den Auftrag Gottes auszuführen. Hat er alleine Angst? Ist er ein Feigling? Ich glaube, in Barak kam etwas zum Vorschein, was auch uns oft Schwierigkeiten macht. Gottes klarer Befehl genügt uns nicht. Wir möchten Rückhalt und Schutz von Menschen haben, statt auf Gottes Wort allein zu vertrauen.
Wenn Gott Aufträge für uns hat, dann erwartet er Gehorsam. Mit dem Wort „Gehorsam“ verbinden wir schnell blinden Gehorsam. Der ist hier nicht gemeint. Denn bei Gott hat Gehorsam mit ganz viel Liebe zu tun. Wenn die Eltern erwarten, dass die Kinder gehorsam sind, tun sie es, weil sie sie lieben. In der Schule soll man seine Hausaufgaben machen, weil man dadurch bessere Chancen im Leben hat. Man wird aufgefordert, um Entschuldigung zu bitten, weil es gut ist, das für sein Leben zu lernen.
Gott fordert uns in seinem Wort auf, an Jesus zu glauben. Er weiß, dass sein Sohn der einzige Weg zum Vater ist und dass nur sein Tod am Kreuz uns in Verbindung mit ihm bringen kann. Manchmal dauert es lange, bis wir mit unseren Herzen sagen: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe!“
Debora ist eine Frau, die Gott gehorcht. Durch ihre Beziehung zu Gott kennt sie den Augenblick, an dem es Zeit ist, den Unterdrückern Einhalt zu gebieten. Sie trifft ihre Entscheidungen aus der lebendigen Beziehung zu Gott. Nur so kann sie das Volk gut führen. Sie hat erkannt, dass ihre Autorität eine von Gott übertragene Autorität ist. Deshalb stellt sie sich nicht über Barak, sondern neben ihn und zusammen mit ihm unter Gottes Führung. Die Quelle ihrer Kraft und Zuversicht ist der Gott Israels.
Keinen Augenblick lang zweifelt sie daran, dass Gott, der sein Volk schon oft gerettet hatte, auch dieses Mal eingreifen würde. Auch wenn die aktuelle Situation nicht so aussah und es menschlich gesehen völlig aussichtslos war, sich gegen die Unterdrückung zur Wehr zu setzen - Gott hat andere Masstäbe, andere Möglichkeiten. Diesen Glauben der Debora wünsche ich mir und uns allen!