Auf welchen Baum steigst Du? Die Sicht von da oben ist vielleicht ganz gut, aber bist Du nicht doch vereinsamt?!
Zachäus erinnert mich an mich selbst: Ich habe Angst davor, dass mich andere als minderwertig einstufen. Wir können misstrauisch sein. Wir sind Sünder, weil wir uns das Gute schuldig bleiben. In den guten Stunden ist uns das auch bewusst, und wir schämen uns. Wir gehen dann mit Selbsterkenntnis zum anderen, um keine Bloßstellung zu erfahren. Wir wollen nicht zugeben, dass wir Sünder sind und dass wir die Erwartungen anderer Menschen oft nicht erfüllen, weil wir uns überfordert fühlen. Wir wäre leichter, wenn wir nicht nach außen eine Fassade des Guten aufrechterhalten wollten, hinter der wir nicht stehen. Es ist wichtig, dass wir uns von Jesus einladen lassen. Er fragt nicht nach unseren guten Werken, sondern sagt: »Heute will ich bei dir zu Hause sein« An einem jeden von uns liegt es, die Aussage anzunehmen. Wenn wir Jesus in unser alltägliches Leben aufnehmen, im Denken und Handeln, dann können wir uns einschätzen. Wir wissen um die Grenzen in der Menschlichkeit und Liebe. Wir sind bereit, umzukehren und mit Hilfe Jesu uns zu bessern. So können wir die schwierigen Beziehungen entkrampfen und menschlich gestalten. Die Folge ist eine innere Freiheit, eine tiefe Dankbarkeit für die Lebensmöglichkeiten und die Bereitschaft, sich mit entsprechendem Selbstbewusstsein für andere einzusetzen.
2.) Ich als Frommer
In diesem Abschnitt gibt es Menschen, die genau so wichtig sind wie Zachäus: die anderen - Fromme, die am Rand der Erzählung stehen, was sie aber nicht sind. Sie sind zentral, denn an sie wendet sich Jesus, vielleicht hat er die Geschichte für sie erzählt. Sie sind anfangs die Besseren, denn sie machen bei der römischen Verschwörung nicht mit. Sie sind die Leidtragenden, die ihr Geld an die Zöllner! Sie sind zu Haus geblieben, beim Vater, sind in die Synagoge gegangen und haben ein ordentliches Leben geführt. Sie sind religiöse Vorbilder, gehen Sonntag für Sonntag in den Gottesdienst und verhalten sich artig... Gehöre ich zu dieser Gruppe? Die Frommen murren...
Warum will er nicht zu den Frommen, er muss doch bei uns einkehren, wo wir vorbildlich leben. Als frommer Jude gehört er zu uns, nicht zu den Abtrünnigen. Ist das ein uns fremder Gedanke? Die frommen Juden sind in der Bibel nebenbei erwähnt. Stehen wir auch nur an der Seite und sind kaum einer Erwähnung wert, d.h. sind wir bei Gottes Sache nur Beobachter und murren, wenn es nicht so läuft, wie wir es wollen - privat und im Gemeindeleben. Wollen wir Jesus begegnen oder laufen wir kommentierend mit. Freuen wir uns über anscheinend unzulässige ''Neuzugänge'' in der Gemeinde, die nicht unseren Vorstellungen entsprechen?
Fortsetzung folgt....