Wenn Jesus hier die Füße seiner Jünger wäscht, zeigt uns das viel von seiner Größe. Am besten liest du den gesamten Text (Johannes 13, 1-20), da ich noch näher darauf eingehen werde.
Es ist überhaupt erstaunlich, dass Jesus die Füße seiner Jünger wäscht. Das zeigt viel von seiner Demut. Bezeugt nicht Johannes der Täufer, dass er nicht mal würdig wäre die Schuhriemen von Jesus zu öffnen (Johannes 1, 27). Füße sind mit die dreckigsten Stellen am Körper, vor allem wenn man auf unbefestigten Straßen nur Sandalen trägt. Doch Jesus beugt sich so sehr zu uns Menschen herunter, dass er uns die Füße wäscht - und das freiwillig, ohne Zwang. Denn er sagt von sich selbst: ''Der Menschensohn ist nicht gekommen um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.'' (Markus 10, 45). Obwohl er das Recht hätte zu sagen: ''Jetzt wascht euch doch endlich mal die Füße! Das ist ja schrecklich, wie ihr ausseht!'' Dies zeigt seine Liebe zu uns, dass er uns bedient und sein Leben für uns gibt!
Jesus sagt aber auch, dass er uns damit ein Beispiel gegeben hat, dass wir auch so handeln sollen (Vers 15). Das kann man allgemein aufs Dienen beziehen. Doch die Fußwaschung war nicht nur allgemeines Dienen: Jesus bezieht es auf die Reinigung - nicht nur die rein körperliche, sonderns auch geistlich (vgl. Verse 6-10). Sicherlich brauchen und können wir nicht andere Menschen von ihrer Sünde reinigen, so wie es Jesus durch seinen Tod getan hat, denn er allein kann als makelloses Opfer unsere Schuld auf sich nehmen. Das kann kein Mensch für uns und wir auch nicht für andere.
Doch ich glaube, dass wir durch Gottes Gnade einen Beitrag zur Heiligung unserer Geschwister leisten dürfen. Wir dürfen sie zurechtweisen, stärken, ermutigen, trösten, herausfordern. Aber dies darf nicht herrschend geschehen (Markus 10, 42-44). Es reicht nicht, den anderen an den Kopf zu werfen, dass sie sich doch endlich bessern sollen. Es ist ein Dienst der Demut und der Liebe, eben so, wie Jesus es vormacht. Denn wir, seine Jünger, sind nicht größer als er (Vers 16).
Ist es nicht eine große Sache, dass Gott uns gebrauchen will, um sein Reich zu bauen? Dass er uns befähigt positiven Einfluss auf die Veränderung von Menschen zu haben (was am wertvollsten ist, denn das hat ewige Ausmaße im Gegensatz zu irdischen Veränderungen)? Dass er, der große, perfekte Herrscher uns gebrauchen möchte und uns überhaupt dazu befähigt, irgendetwas auszurichten? Lasst uns das als Geschenk annehmen, denn wir haben es nicht verdient.
Diese Erkenntnis sollte uns zu demütigen und liebevollen Helfern im alltäglichen Leben und im Glaubensleben werden lassen.
PS.: Übrigens braucht dieser Dienst auch Geduld, denn Füße werden immer wieder dreckig...