Jeremia zeigt uns im Vers 34, was das letztendliche Ziel ist, wozu Gott uns geschaffen hat. Es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: »Erkenne den Herrn!« Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, spricht der Herr; denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken! (Jeremia 31,34)
Was heißt das jetzt? Es heißt: Jeder mit diesem neuen Herz hat Zugang dazu, Gott kennenzulernen. Gott kennen, da wird im Hebräischen ein Wort gebraucht, yada', das nicht einfach nur Wissen zum Inhalt hat. Yada' wird gebraucht, um eine sehr intime Beziehung zu beschreiben. Das Wort wird verwendet, um von der Sexualität in der Ehe sprechen. Wo yada' gebraucht wird, geht es immer um eine Beziehung von zwei Personen, die sich einander schenken, die in gegenseitiger Hingabe leben, die miteinander Zeit verbringen und eine Sehnsucht füreinander haben.
Das neue Herz gibt uns direkten Zutritt dazu, Gott immer mehr zu kennen und immer mehr zu genießen. Und dann schließt Jeremia mit der Aussage, dass Gott der Sünden nicht mehr gedenken wird. Wenn wir ein neues Herz haben und unser Leben für Gott leben, dürfen wir wissen, dass alles, was wir jemals in unserem Leben getan haben und was wir jemals noch tun werden, durch das Blut von Jesus am Kreuz von Golgatha bezahlt ist. Als Er am Kreuz hing, wurde der ganze, schreckliche Zorn Gottes über dein und mein Leben über den Herrn Jesus ausgegossen. Und in dem Moment, in welchem wir unser Leben ganz unter die Herrschaft Gottes stellen, dürfen wir in das Königreich Gottes eintreten. Wir sind Teil von Gottes Königreich geworden. Das heißt: Von diesem Moment an stehen wir unter Gottes Herrschaft. Wir gehören nicht mehr uns selbst, sondern sind zu Botschaftern Gottes geworden: So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, dass Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2. Korinther 5,20)
Wichtig ist aber, dass unseren Worten auch Taten folgen. Die Welt wird uns immer wieder testen wollen und schauen, wie weit wir tatsächlich bereit sind, Gott zu gehorchen. Wie weit wir bereit sind, dafür unseren Ruf, vielleicht auch den Beruf, oder eine Beziehung zu anderen Menschen, aufs Spiel zu setzen. Und ich möchte betonen: Die Welt hat das Recht dazu, dies zu tun. Wir sollen getestet und geprüft werden. Francis A. Schaeffer hat in einem Vortrag 1974 beim Kongress für Weltmission in Lausanne etwas gesagt, was unsere Beziehungen innerhalb der Gläubigen betrifft: ''Jede Gemeinde, jede Mission, jede christliche Schule sollte ein Testmodell sein, das die Welt ansehen kann, um darin eine Schönheit menschlicher Beziehungen zu zeigen, die in scharfem Kontrast zu der abschreckenden Hässlichkeit dessen steht, was der moderne Mensch in seiner Kunst malt, als Skulptur formt, im Kino zeigt - oder wie er andere Menschen behandelt.'' (Francis A. Schaeffer)